Das Wort und das Bild.
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4. Ecks Konfutation geht von dem Gedanken aus, daß die
Protestanten in der Augsburgischen Konfession nach Ketzerweise
das eigentlich Gefährliche ihrer Lehre übergangen und verhehlt
hätten (am 3. August verlesen). Der Kaiser erklärte die Pro
testanten durch die Konfutation für widerlegt und forderte sie
auf, sich der Kirche zu fügen. Widrigenfalls er veranlaßt sei,
sich ,als Vogt und Beschirmer der heiligen christlichen Kirchen
zu halten'.
a) Neben der Prägung doppeldeutiger Formeln bediente sich
Melanchthon der Methode des ,Übersehens' (dissimulare),
ein Verfahren, das er wiederholt in schwierigen Fällen
empfohlen hat. Einige nicht unbedeutende Fragen gelang
ten nicht zur Besprechung.
b) Luther selbst schreibt an Jonas: ,Der Satan lebt noch und
hat wohl gemerkt, daß eure Apologie, die Leisetreterin,
die Artikel vom Fegefeuer, von der Heiligenverehrung
und vor allem vom Antichrist, dem Papst verschwiegen
hat'.
5. Am 19. Nov. 1530 wird der Reichstagsabschied veröffent
licht. Kriegsgefahr. Jetzt ließ Luther sich von den sächsischen
Juristen überzeugen, daß die Stellung des Landesfürsten zum
Kaiser nicht als reines Untertanenverhältnis aufgefaßt werden
könne. Wenn der Kaiser seine Pflicht nicht erfüllt, ist ein ge
waltsamer Widerstand berechtigt.
6. Luther fertigt den Abschied in einer „Glosse auf das ver
meintlich kaiserliche Edikt" höhnisch und verächtlich ab.
7. Der Kurfürst von Sachsen wird als Ketzer der Kurstimme
für verlustig erklärt. —
Aus den Punkten 2 und 5 geht hervor, daß der Landesfürst
der Hauptinteressierte und Hauptanstifter der Rebellion, die Theo
logen aber nur seine Werkzeuge waren. Der reformatorische