27 Kaum aber hatte Ernst das Flugzeug gesehen, als er auch schon einstieg, und ehe er es sich versah, flog das Mückenflugzeug durchs Fenster, und höher und höher, und weg und weg, und Ernst mit und mit. Und er hatte ganz vergessen, sich ein Butter brot mitzunehmen. Die Kinder aber standen am Fenster und winkten und winkten, und Ernst flog im Flugzeug immer weiter und weiter, erst quer über die Wiese mit den Kuhklacken, bis er im wirklichen Paradiese ankam. Da kam auch schon Onkel Pluvinel und hob ihn aus dem Flugzeuge heraus. Kaum aber war Ernst draußen, da flogen alle Mücken auseinander und im Paradiese umher, und war kein Flugzeug mehr da. Und nun lernte Ernst den wirklichen Geheimrat Ungeflochten kennen. Seine Freude war so groß, daß er die Tränen tapfer hinunterwürgen mußte. Pluvinel stellte vor, indem er sagte: „Lieber Herr Ungeflochten, darf ich Ihnen vielleicht den kleinen Ernst vor- stellen?" Und mit einer Handbewegung: „Herr Geheimrat Ungeflochten." MAN MUSS NÄMLICH IMMER DEN JÜNGEREN DEM ÄLTEREN VOR STELLEN, DEN GERINGEREN DEM VON HÖHEREM RANG, UND WENN EINE DAME DABEI IST, STETS DEN HERRN DER DAME. So ist es bei uns auf der Erde, und so ist es ERST RECHT oben im Paradiese. Man nennt das Sitte. Nur sind die Sitten oben im Paradiese viel mehr Gewohnheit, als bei uns auf der Erde, und Allgemeingut aller Gebildeten geworden. Sie sind so selbstverständ lich, daß es keiner dort mehr falsch macht, denn jeder Lapsus, so nennt man das nämlich im Paradiese, rächt sich dort, und zwar auf dem Fuße. Und Ernst erzählte nun, daß er zu Hause auch ein Paradies hätte, das wäre viel schöner, man ginge nur eben den Feldweg am Hause hinunter, dann stände man vor der Türe des Paradieses. Aber da merkte Ernst schon, daß er einen Lapsus begangen hatte, denn Onkel Ungeflochten wurde sehr ernst und sagte: 99 DU LUGST