105 eues Jahr — Jahr des Entscheidens, Jahr des Ringens, Jahr des Leidens! Fragend stehn wir an der wiege, was in Dir verborgen liege. Sei gegrüßt in Deiner Lindheit — Eines bringst Du: Einsgefinntkeit. wir sind eine Faust, die schlägt, All ein backen nur, der trägt. Alle einer Mutter Sohn, All ein Rnecht in Heeresfron. Reiner will es anders haben, Liegen all im Schützengraben. Hatten sonst wohl viel Gesichter: Leutnant. Arbeitsmann und Dichter. Heute gilt nur eine Miene, Die dem besten Spiele diene, Böse Mine für die Feinde, Sprengstoff für die Haßgemeinde. Deutscher schützt, was Deutscher baut, wehrt sich nur der eignen Haut, will nicht buntem Gallierhahne Federn reißen aus der Fahne. Mag der Bär mit wunden Tatzen Ungestuyt nach Hause krayen. Laßt die gelbe Löwenmähne: Drinnen sitzt nur die Hyäne. Wollen Eins der Welt verleiden: Adlerflügel zu beschneiden. Unsern Atem zu bedrängen, Unsern Herzschlag einzuzwängen. Deutschland auf der Brust zu knieen: Erst Besiegten sei's verziehen. Deutschland will mit breitem Tritte Schreiten große Ehrenschritte. Und weil Manches uns gelungen Trotz dem VTeib des Nibelungen: Rarls des Großen Rronenspannung, Luthers mächtige Ermannung, Goethes Glanz und Heines Gleißen, Bismarcks Reichszusammenschweißen, Hoffen wir, daß auch das Schwerste Fröhlich schließe an das Erste. Vor des Reiches Festungsmauern Srehn mit Ernst wir, nicht in Trauern. Treten all den gleichen Marsch, Freunden süß und Feinden barsch. Neues Jahr, aus Deiner Blüte Fällt ein Blatt an jedem Tag, Mit gelassenem Gemüte Tun und nehmen wir den Schlag. Rannst uns nicht mehr überfallen, Ob die Lösung nah, ob ferne: Nur ein Muskel in uns allen — So bewegen wir die Sterne! Franz Dülberg