vom Frost der Zeit keineswegs schon ausgerottet sind, wo die geilen Triebe die schmarotzenden Gewächse vom großen Gärtner der Not keineswegs schon vernichtet sind, wo die Frühlingsstürme, die das Schwache brechen und das Gesunde prüfen, bis in die Tiefen des Volkes noch nicht gedrungen sind. Hoff nungen, schwellend wie junger Frühlingssaft, Hoffnungen auf ein neues Leben unseres Volkes in Glück und Größe — wer hätte sie nicht I Aber es ist noch nicht die Stunde, daß sie sich ungefährdet ans Licht der Wirklichkeit wagen dürften. Die Zeit neuen Blühens ist längst noch nicht da. Das Gebet an den deutschen Gott muß lauten: verschärfe noch die Prüfungen, damit der Ueber- mut nicht von neuem aufkomme, damit die edle und kühne Volkskraft an er zwungener Einfachheit von innen heraus gesunde! Plicht die starke junge Menschheit draußen im Felde braucht so zu beten; ihre Gebete sind Taten, sind Entbehrungen und alle Tugenden der Tapferkeit; aber die Heimgebliebenen sollten so denken. Die „Heilige Plot" hat sie noch nicht alle mit Götterarmen ergriffen. Sehr viele kennen die himmlischen Mächte nicht, weil sie in einem allzureichlichen täglichen Leben ihr Brot noch nicht mit Tränen gegessen haben, wie aber können die Deutschen zu Trägern einer vertieften europäischen Ge sittung werden, bevor sie alle das Antlitz des strengen Gottes gesehen, bevor sie im Herzen das donnernde „Du sollst!" des höchsten pfiichtgebots gehört haben! wir stehen nicht um Niederlagen, das können wir nicht, das wäre Unnatur; aber wir flehen um jene Herzensnot, die im widerstand die Schöpfer kraft erzeugt, die den willen zügelt und zusammenpreßt bis die Stunde erfüllt ist und die Lebenskraft, geprüft und gereinigt, in Taten sich entfaltet. Es gilt die Bedeutung des Wortes Opfer bis in seine letzten Tiefen zu ermessen. Die Millionen draußen lernen den Sinn des Wortes Tag um Tag, Stunde um Stunde, und die, deren Söhne, Gatten und Väter für das Land verbluten und verkrüppeln, wissen auch darum in ihren stillen Kammern und leeren Stuben; aber neben ihnen gehen viele Millionen noch dahin, ohne die Gewalt der Zeit bis in die letzte Faser zu fühlen. Sie eben sind es, die ungeduldig wieder neues Glück herbeisehnen, die da glauben, es sei schon genug und übergenug. Sie wissen nicht, worum es sich handelt und handeln muß, wenn dieser Krieg nicht der Markstein eines natio nalen Niederganges sein soll, wird nur bestätigt und befestigt was schon war, so sind wir, selbst im Sieg, besiegt. Aber eben weil der Genius unserer Rasse offenbar ein höheres Wachstum unseres Volkes will, weil er ein neues Verhält nis zum Göttlichen will, eine neue geistige Schöpferkraft und auch eine zweite politische Einigung, ein weltmächtiges Deutschland als beherrschendes Zentrum Europas, weil, wenn nicht alle Zeichen trügen, ein neuer herrlicher Frühling J75