202 Der Barbier Rrause ist ein restlos klarer Tatbestand. Aber der Mensch ist auch eine Idee. Eine Übermacht. Die Übermacht Mensch geht über die Erde mit allen Farben der Haut. Hat alle nur ausdenkbaren Greuel und Verbrechen getan. Hat Gott geboren. Hat das Bild der Welt geboren. Hat die Maße und Ziele der Wahrheit und Gerechtigkeit geboren. Und hat sich, selbst der größte Verbrecher, kraft seiner höchsten Geistes- geburten, auch zum letzten Richter aller Frevel aufgeworfen. Auch der kühnste Sinnierer könnte dieser Übermacht Mensch keine Grenzen finden. Nicht dem Zeitlosen ihres Daseins und ihrer Lebensbewegung restlose Namen erfinden. Ideen sind Übermachte ohne Ursprung und Motive. Auch die Wissenschaft umfaßt solche Zweiheit. Endliches Wissen, das uns Ln unserer praktischen Notdurft mehr oder weniger sicher Ln das Erdenleben einordnet. Und das Nennen der Übermächte, die wir uns durch Ahnen und Glauben vertraulich machen. Endliches wissen. Man übersieht. Man ordnet. Man betastet und begreift. Das ist das sachliche Wissen unserer Welt. Aber der endliche, irdische Blick schweift doch ins Unbegrenzte. Der Ahnungen voll. Nicht nur bis zu den Ufern jenseitiger Länder. Auch bis ins Machtvollste des Unsichtbaren. Dieses Hinaus über den fernsten und Hinüber über den hellsten Stern umfaßt das Endliche mit dem Unendlichen zugleich. Ist Sehen der Welt und Ahnen der Übergewalten. Ideen. Übermachte. Mächtiger als alle begriffenen und gedachten, endlichen Dinge. Die zeitlosen Zünder, an denen sich das kleine, einzelne Menschendasein zu seinem übermenschlichen Dasein entzündet. Die das enge, einzelne Menschenleben unentrinnbar vor wärts treiben, und zwangsweise durchwirken und durchschütrern. Geist und Wille des einzelnen Menschen ahnt jene Übermachte. Zu Millionen und Milliarden sich ihnen willig neigend wie die Halme einer Flur beim Sturme. Die Übermachte durchbrausen ihn, Millionen und Milliarden.