Totengespräch ii Jlucvetia ^öorgta (zu ihrer.Begleiterin): Blut! Blut! Meine lüstern wittern wieder Blut. Ich will auf die Erde, Ada! Meiner Seele durch frisches Blut einen Leib zu geben. Es gibt wieder Männer, Ada, in deren Armen man warm werden kann. Felix Faure (eine Seele mit Monocle schwebt schwänzelnd um Lucretia): Madame, wozu wünschen Sie die mühsame Reise auf die Erde zu machen? (er wirft sich in den Bauch.) Es gibt auch Männer in unserer Gesellschaft. Oh, Madame, wenn Sie meine Geschichte und mein tragisches Ende kennen würden, Sie liebten mich gewiß. Ich war Präsident der französischen Republik, für mich ist „gloire" kein leeres Wort. O, wir verstehen uns gewiß, Madame. -EucretiaBorgia: Mein Herz fordert Blut, rotes, heißes Blut, wie es zu uns Abgeschiedenen herüberduftet, was soll mir gloire, was soll mir ein Präsident? Ich will einen Mann in Waffen. Sie haben nie Waffen ge tragen. Ja, wenn Sie das Visier eines Helms vor dem Gesicht hätten statt einer Glasscherbe. Gehen Sie fort. Meine ganze Leidenschaft verpufft in Gelächter. Felix Faure: Und doch habe ich viel dazu beigetragen, daß alles so gekommen ist. wenn ich nicht gewesen wäre, müßte sich Ihr ganzer Blut- durst, schöne Dame, mit einigen wilden oder höchstens einem Eisenbahn unglück begnügen. Die Frauen auf Erden haben nicht gelacht, wenn ich kam. Sie breiteren die Arme aus. Und mein Erfolg wuchs mit den Iahren. -Eucretia Borgia: Sie wollen Schuld an diesen Schlachten sein? Sehen Sie hinunter, die Helden von heute sehen anders aus. Oh! Ich be wundere die Welt und wie habe ich bis jetzt die Leute in den langen Hosen verachtet. Felix Faure: Ich konnte um Liebe sterben, Madame, und meine Träume waren gloire. Sie gefallen mir in Ihrer Leidenschaft. Sie müssen noch mehr Temperament wie Mme. Steinheil haben. lucretia Borgia: Steinheil, wer ist das? wagen Sie nicht, mich mit einer Ihrer Puppen zu vergleichen. Ich bin das Temperament der Welt gewesen. Sehen Sie nur hinunter, jede Minute bringt eine Heldentat. Und fliegen möchte ich mit meinem neugeschaffenen Leib, angeschmiegt an einen der Rörper, der den großen Vogel ausfüllt. Felix Faure: Liebe imFliegen! Großartig, aber da würde die Maschine das Gleichgewicht verlieren und herunterfallen.