290 „Sursum corda!“ ir erheben unsere Herzen in die Einheit und Rraft des Zusammenhanges ewiger Notwendigkeit und Entfal tung und erkennen dieses: Dem walten einer immanenten göttlichen Ordnung gemäß spaltete sich das vorgeschrittenste und um- fassendste der antiken Weltreiche, spaltete sich das Imperium Komanum in ein weströmisches und ein oströmisches Reich. Göttliche Arbeitsteilung des vor schreitenden christlichen (menschheitlichcn) Prinzipes nach zwei Seiten hin seiner Aufgabe, der Einverleibung und kulturellen Bindung eines ungeheueren, viel- fpältigen barbarischen Seelenmaterials, bewunderungswürdig angemessen: hier Westrom und das athanasianische Bekenntnis auf die Reiten und Germanen gerichtet, dort Ostrom und das arianische Bekenntnis vorzugsweise auf die Slaven und die Völker des Ostens gerichtet, entsprechend einer Abstufung von wert, Beruf und kultureller Zukunft zweier verwandter und doch sehr ver schiedener Rassenkomplexe. Westrom dann von den Germanen zertrümmert. Doch Fortdauer der durch den Weltreichbildungsprozeß erreichten vorgeschrittensten menschheitlichen Weltreichbildung in neuer Form: der germanische Heerkönig weströmischer Raisee geworden; Ostrom aber weiterdauernd, bis es dem polar sich mit der christlichen Rultur in näheren Bezug bringenden islamitischen Ansturm erliegt, wobei es seine Rulturfunktion und Herrschaft auf das russische Zarat vererbt. Also wie zuvor lateinisch Westrom und Ostrom, so jetzt germanischer deutscher Raiser und östlicher Zar nebeneinander. Doch noch nicht dies die wahre organische, lebendigst wirkende polseyung! Diese bereitet sich vielmehr und vollzieht sich mit einer weiteren Entfaltung des westlichen, deutsch-germanischen Raiserreiches. Bis gegen das Interregnum heran hat dieses in seiner Macht und Blüte gestanden. Doch von den fränkischen Raisern an beginnende Loslösung von Rom; vorschreitender Durchbruch selbsteigenster protestantischer Rasse ger manischen Rulturtriebes. Aufblüte der germanischen Mystik, Vertiefung und Rlärung germanischer Geistigkeit und Religiosität, die anfängt, klarer und klarer reinem christlichen Prinzip und reiner Lehre zu entsprechen. Bald nach dem Interregnum aber das immer entschiedenere Aufkommen der Sekten, die auf eine endliche Ablösung desBekenntnisses von Rom hinaus, die Reformation vorbereiten. Gleichlaufend die zunehmende innere und äußere Zerrüttung des Reiches. Zugleich kommt die Raiserwürde an die romtreuen Habsburger, deren politisches Interesse immer nachhaltiger nach dem Osten hin in Anspruch genommen wird. Das „heilige römische Reich deutscher Nation" nunmehr der Sport der Völker... Und doch ist das nur sein äußerer Zustand, und in Wahrheit steht es bereits in einer neuen, noch ungeahnten würde und Rraft, immer unter allen äußeren wirren sich vollziehenden kulturell polaren Ausgleichung und Neuordnung, die