12 Kriegsberichter st aller wünsche allen Kriegsberichterstattern eine Kugel, die ihnen den Wund schließt. Oder wenigstens ein Papagenoschloß und an dauernden Schreibkrampf. Nicht etwa, weil sie durchweg schlechte Berichte schreiben. Sie könnten lauter Barzinis sein, und die Lache würde im wesentlichen doch nicht besser. Nein, weil sie überhaupt Bericht erstatten über den Krieg. Früher hatte das noch Zweck. Da sahen sie, ?um mindesten die geschickten, was Wichtiges vorging, und man erfuhr von ihnen wesentliche Dinge, die man auf keinem anderen Wege erfahren konnte. Heute werden gerade sie von allem Wichtigen sorgsam fern gehalten. Was sie sehen dürfen, gerade das ist sicher gan; neben sächlich und harmlos. Wir erfahren von ihnen nur, was wir erfahren dürfen. Und das erfahren wir von den verschiedenen Heeresleitungen schneller, sicherer und klarer. Kritik ist ihnen (natürlich) gary verwehrt. Tatsachen sind nur in Auswahl gestattet. Was bleibt da ;u tun? Sie machen Stimmung. Und sie machen in Stimmung. „Der herrliche Geist unserer Truppen, die wundervolle Orga nisation, der unvergeßliche Eindruck, den der unvergleichliche Zeld- herr bei einer persönlichen Unterredung gemacht hat —", das läßt man über sich ergehen. Aber wenn sie so kommen: „Unbekümmert stapft der eisenstirnige Kriegsgott — Lin rotbraunes Ahornblatt segelt langsam durch die golddurchflimmerte Herbstluft", — da reißt einem dann freilich die Geduld. Wir können jetzt keine Stimmung gebrauchen. Die Tatsachen sind so rest'os schrecklich, so atem'os überwältigend, daß nur eine Äußerung dagegen aufkommt: das Heulen des menschlichen Zammers. Uns ziemt Schweigen über das, was draußen geschieht. Wenn je mand reden darf, so sind es einzig die, die auch die Arbeit tun. Was