53 Das gute Meer der Seeschlacht war etwas mit ihm vorgegangen, das er um sonst in seinem Gedächtnis suchte. Stunden lang saß er aus den Kircheustufeu in der Lonne, mit fremden und feindseligen Augen, so daß die Leute ihm nur scheu zunickten. Die Seele ist ihm in der See ertrunken, sagten ste. Da geschah es, daß er im Murmeln einer Rächt, aus traum losem Schlaf wie emporgerufeu, plötzlich das Meer vernahm. Fernes Brausen raun ihm glühend ins Blut. Sein Her; begann zu häm mern, als sollte stch ihm ein frohes Geheimnis offenbaren. Die Mutter lag in der unteren Stube, und ihr regelmäßiger Atem er füllte den Raum mit unendlichem Frieden. 2hr Sohn aber schlich barfuß von der Bodenkammer, immer das magische Rauschen im Ohr, das Antlitz aus dem innersten überblitzt von wirrem Feuer, und klinkte die Eür auf, die auf die Straße führte. Die Aachtluft erschreckte ihn tief; mit ihrem Wehen schien der vieltauseudstimmige Sang des Meeres himmelhoch zu steigen. Das Singende sehen! 2hn durchfuhr der Wunsch wie eln Schmerz. Einen Augenblick wußte er nicht, wohin stch wenden. Daun jagte er an den beiden gleich Riesenschwertern zum zerfetzten Himmel drohenden Pappeln, an Teich, Schmiede und Schenke vor bei zum Kirchturm. Kein Mensch sonst, kein Hnndebelleu, kein Stern. Der 2rre lief; aber zugleich lauschte er weit hinaus, dorthin, wo das Meer lag, über Dorf, Wiesen, Wald, Düne. Er kannte die Steinplatte, wo der Küster den Turmschlüssel zu verbergen pflegte. Schon keuchte er die schmalen Holzstufeu hinauf, in schwärzester, nach Fledermäusen riechender Finsternis, zum Glockenstuhl. Wie ein Mondsüchtiger tappte er stcher empor. Die Treppe ächzte, die Glocke schien zu seufzen. Sie hing da, ein Lebendiges, ewig Wach sames, und die Winde, die aus allen Himmelsrichtungen kamen, konnten ste durch die fenstergleicheu Bogen berühren. Doch küm merte ihn die Glocke nicht. Er blickte hinaus in die Ferne, in das Land, auf dem die Rächt bleich verdämmerte. Er blickte hinüber bis au den ungewißen Himmelsrand.