75 sich der Erregung. Sie gaben ihm Papier und Blei. Doch er wußte nichts mehr von diesen Dingen. Er suhlte und beroch sie, nahm sie falsch aus und legte sie weg. Sie gaben ihm eine Zeldpostkarte und hielten ihm die Hand mit dem Stift. Da schrieb er, malend, aus kleinen zitternden Haken seltsam verbunden: mamau. Daun wurden die Dinge um ihn wieder blind. Keine Brücken banden ihn weiter au die Welt, die um ihn lag. Lein Blick erging sich im Wesenlosen. Kein Konnex erhob ihn zur Erkenntnis seiner Zahnbürste, keine Anleitung erinnerte ihn au solches Sustrument und solchen Gebrauch. Da schrieben sie seiner Mutter. Die Zrau kam in der Frühe, trat herein und küßte ihn. Er schlief. Sie sagten ihm, ihn mit Händen weckend: „Göck, die Wamme isch do". Da legte er den Kopf schräg, schlug den Kreislauf der Blicke auf nach dem Plafond in erstaunender Schnelle, der fitzende Körper tanzte unter der Decke, die Hände tobten. Daun' riß das Bewußtsein, die Welt dieser Erde stieß daran. Dieser Zusammenstosz, der ihn zurückriß aus dem Srreu und Smaginären, war fürchterlich. Er glühte vor Aufruhr, sprengte die Bande des Wundes, zwang das gelähmte Zentrum des Organs und gebar fast unter Krämpfen drei Worte: „Bischte do gesiu?" Die Mutter auwortete: „Zu Besöch, Henri." Aachdem die zwei Welten in dieser Umarmung zusammengeprallt waren, zog Denken langsam wieder in sein Hirn. Die Sdiotie der Gesichtspartie blieb wie das 2rre seiner Gebärde. Erotzdem lernte er die Welt wieder kennen, ganz von unten an zwar und mit Dämpfung, aber dennoch und mit wachsender Schnelle. 2n einer Woche erlebte er den Aufbau seiner oerflosteuen zwanzig Sahre zurück. Menschen, Dinge, Bilder, strömten täglich in sein Hirn, er gab ihnen Namen, ste verknüpfend zu Vorstellung, Handlung und Gesicht. Er baute sich Freunde auf und Frauen» gab ihnen Namen, hieß sie Rena und hieß sie Hilde, hob Türme aus seiner Phantasie und nannte sie das Münster, schöpferisch und schier unbewußt, daß dies alles Vergangenem und Durcherlebtem entspräche. Noch ließ zwar nirgends die fremde Well ganz von ihm, sie begleitete ihn immer weiter in die Höhe und fiel langsam ab. Die alte Welt mußte die Festung des Gehirns zurück erobern wütend und Schritt um Schritt. Er befühlte blöd und es nicht fastend, den neuen Stoff seines Hemdes, reckte mit den spitzen Fingern den Kopf, blinzelte und wußte wieder nichts. Lang dauerte es, bis er die Handlung des Wafcheus begriff. Noch wußten feine Finger nichts beim Speisen von der Art des zu greifenden Gebrauchs, sie waren ungelenk und steif und taub. Manchmal jedoch