Ereignis reiht sich an Ereignis, eines gebiert sich ans dem anderen mit jo dä monischer Logik, mit so innerlichem Zwang, daß wir den Verlauf dieses ehrwürdigen Lebens atemlos verfolgen» wie die Geschehnisse eines Romans. Welch ein Roman! Hier merkt man nicht die besonnene Hand einer ängstlich gerechten, sich und die Wett überschauen den Schöpfers; hier fühlt mau nichts als den zitternden Pulsschlag eines ungerecht liebenden und hasiendeu Herzens, hier spürt man den ungedul digen Atem eines zu innerst Ergriffe nen, eines Mit-leidenden» eines Mit kämpfenden. Kampfbereite Ehrfurcht und Begeisterung führt hier — die Zeder nicht, führt Schwert und Zahne. Lob und Verteidigung wird znm Ge sang, der Gesang zur Zaufare» und die Zansare wieder zum Gesang. Richt mit verächtlicher und überlegener Geste scheucht hier, wie damals» ein vor nehmer Geist die Gaffer von dem Bild des vornehmen anderen. Hier redet ein Mensch zu Menschen von einem ande ren großen Menschen. Hier leidet ein stolzes und mutiges Herz mit einer anderen großen Seele. Hier kämpft ein Kämpfer für einen toten Kameraden. Hier fehlt die vornehme Geste, die weife Vorsicht. Hier rast ein Sturm wind und reißt herunter, was sich nicht beugt. Hier triumphiert der Geist. Und über den Geist die Liebe. Den elenden Schwätzern von Ästheti zismus und Sutellekt (Zeinde und Zreunde waren darunter; zuletzt sogar und leider Otto Zlake — auf der Seite der Zeinde), diesen beschränkten oder beschränkenden Geistern wird hier un sanft aufs Dach gedonnert. Zür alle Zeiten ist von nun au die Legende er ledigt» die Heinrich Manu einen Künst ler» aber einen weltabgewaudteu, einen negierenden Künstler nannte. Durch diese kleine Schrift ist auf eine unerwartet herrliche Weise bewiesen, daß Heinrich Manu nicht (was wir alle längst schon wußten) der größte lebende deutsche Erzähler, daß er viel mehr als das (und was wir Frommen immer glaubten), daß er (und wenn er selber zehnmal darauf hustet!), daß er der Mensch und Dichter ist, den wir ver ehren, bewundern und lieben. Wir dürfen und wollen zu ihm das sagen, was er die .^Zuversicht" zu Zola sagen läßt: „Zukünftige Geschlechter werden dich weniger lesen» aber bester kennen, und die Gestalt eines Vor fahren vor Augen haben bei Reuuung deines Namens: eines der guten Män ner, die schon damals das Glück für alle suchten in der Wahrheit. Auch Dich wird die Liebe retten, der Atem der Alls, der durch Deine Brost ging." Hans Siemseu Herausgeber: Otto Haas-Hege, Berlin, Pariser Platz 7 Verantwortlicher Schriftleiter: Hans Siemseu» Lichterfelde, Sternstraße 25 Zür unverlangte Einsendungen keine Gewähr 6n Österreich für die Redaktion verantwortlich Hugo Heller» Wien,!, Bauernmarkt Z Druck von H. S. Hermann in Berlin SS