117 mädcheu, wenn sie des Sonntags brennende Lichter in den Händen rot und sinnlich in lästiger und sauberer Reihe hinter den grünen Schultern des Geistlichen knien. Die Bauern aus dem Gebirge haben lauge weiße, formvoll geschnittene und bunt bestickte Röcke. 3u der Riitte des Gewühls sitzt auf einem Brunnen ein Haufe» blinder geigender Bettler. Und unter dem Chromgelb der gastrischen Bergfoune stehen gebeugt die schwarzen, getragenen Gestalten der laugen Suden und bieten der polnischen Landbevölkerung ihre Waren au. Deutlich ringeln sich jedes Einzelnen Schläfen- locken in der Mittagshelle. Sandig braun glänzen die Perücken der ver brannten Sudeufrauen, die auf Kisten hinter kleinen dummen Süßigkeiten sitzen. Shre Gesichter sind scharfkantig von vielen Kindern und vielem Arbeiten. Die Bauern stehen mißtrauisch und schwerfällig lauge vor den bepinselten Zuckersachen, bevor sie kaufen. Die Suden bedienen inzwischen drei andere Kunden» sprechen mit Glaubeusgenosien und achten auf ihre Kinder. Die staubheiße Landstraße jenseits des Marktes ist zwischen hügligen Wiesen und Bauernhäusern eingetrocknet. Die alten polnischen Bettler mit laugsträhni- gem Haar und unkenntlichem Gesicht, denen ich Brot schenke» reißen meine Hand an den Mund und Küsten sie quetschend abwechselnd mit dem Brot. Wenn die Leute auf dem Wege Durst fühlen, laufen sie nach dem nächsten Ziehbrunnen und werfen sich lechzend sofort über den Holzeimer, der noch halbvoll von einem anderen Gebrauch steht. Daun gehen sie ohne Zwischenstufe wieder vom Trinken ins Laufen über. Die Bauern entblößen den Kopf tief zum Gruß und lasten ihre Wagen, neben denen sie hergehen, halten. Sie ziehen noch ganz den Hut. Keine Gewerkschaft hat ihnen noch bewiesen, sie wären keine Knechte. Die dunklen Berge in der Ferne ringsum schwingen hoch und nieder, laugschrittig wie der Gang der blonden jungen Poleufraneu, die ihr Kind mit großen Tüchern umschlagen au sich gefestelt tragen. Die weichen Bergzöge halten mich in der Schwebe. Aber die Suden auf dem Markt misten nichts von Galiziens steilen oder farbigen Rhgthmeu. Wie aus Sahrtaufeuden vorher in das Heute hineiugefetzt stehen sie, in ihren langen Trauerröckeu auf den Märkten Galiziens, und greifen mit einer ererbten Bewegung mit zwei Singern in die nach vorn gebogenen Bärte. Mit den schwarzen Umrissen ihrer gebogenen Rasen und den seltsam fremd vom Kopf abstehenden Korkenziehern, die schon die Kleinsten tragen, sind sie stilisierte Zeichnungen auf alten persischen Vasen, Ornamente aus einer heißeren Zone. (§ aliziens größere Städte glimmen noch vom verloschenen Glanz früherer Herrlichkeit. Weit sehen Schlöster, ungefüge steinerne Riefeuvierecke von An höhen über das Land. Saroslau ist eine Ansammlung kleiner Häuser, zwischen denen sich unvermittelt burgartige Gebäude erheben. Die rutheuische Kirche ist ein ganz neuer, blendend weißer Kuppelbau — viel zu rund und flach für de» Aameu Kirche. Werbend, sich spreizend ist ihr Glanz zwischen das alte Grau der Polen gesetzt.