131 Das Brüderchen. vlnt Morgen waren Laclos und Nicoläs mit ihren Eltern aus Buenos-Aires zurückgekehrt, es war Nachmittag, sie ritten in der Pampa spazieren. Laclos hielt im Arm einen kleinen weißen Leidenpintscher, den er vor vierzehn Lagen geschenkt bekommen hatte. Sie kamen bis vor die einsame Hütte des Puesteros Lusebio und sahen sein sechsjähriges Löhncheu Miguelito, das nahe bei der Schwelle stand und eine niedrige Holzwiege wiegte, in der ein Säug ling lag. Lr lag festeingewickelt, konnte weder Arme noch Beine bewegen und schrie. Der Pintscher spitzte die Ohren nach der Wiege und bellte feindselig. „Sst das dein Brüderchen?" fragte Larlos ganz erstaunt. „Sa!" sagte Miguelito und sah mit leuchtenden Augen nach dem Pintscher. — „Seit wann hast du dieses Brüderchen?" fragten Larlos und Nicoläs zugleich. „Weiß nicht," antwortete Miguelito. „Vor einigen Wochen brachte mich abends der Vater zu Don Sguacio, und als ich am Morgen wieder hier war, war das Brüderchen da." AicolLs ritt ganz nahe an die Wiege heran, um sich das Kind genau zu betrachten. Miguelito blickte unverwandt den Pintscher an und fragte: „Seit wann habt ihr dieses Hündchens „Sch habe es von Papa geschenkt bekommen," antwortete Larlos. — „Wie heißt dein Brüderchens fragte er nach einer Weile. — „Pepito." — Was ist das für ein schönes Brüderchen! sagte sich Larlos, und es entstand ein Gedanke in ihm, den er aber kaum auszudenken wagte. Doch er ließ ihm keine Ruhe und zaghaft fragte er: „Gefällt dir mein Hündchen?" „Sa!" sagte Miguelito und war ganz verklärt. „Lr heißt Blanco," antwortete Larlos, „und wenn du seine Wolle berührst, ist sie wie Seide. Da, fühle doch!" Und er beugte sich herab und hielt ihm das Hündchen hin: „Sst das nicht schön?" „Sehr schön!" erwiderte Miguelito. Larlos stieg behend vom Pferd und sagte: „Setzt werde ich dir was zeigen." Lr bückte sich, streckte den Arm aus und rief: „Hops!" Blanco sprang über seinen Arm. „Hops!" rief Larlos und Blanco sprang zurück. Miguelito klatschte selig in die Hände. „Und jetzt, Blanco, aufwarten!" befahl Laclos. Blanco setzte sich auf die Hinterbeine, bewegte die Pfoten und Miguelito jubelte.