144 schichte oo« dem zerschmetterten Herreu, das mit Gott rechtet, llud ich glaube es, weil Adler iu seinem letzte» Buch gauz einfach, ohue Verkleidung uud BerhSlluug wieder von einem solchen zerschmetterten Herzen erzählt; aber von einem dem Gott zu mächtig wird. Lin Musiker wird über seinem schlechten Weibe verrückt. Zuerst sind die Seiten nur ein wenig verstimmt, zuletzt sind sie alle zerrisieu. „Heute gibt es Fleisch mit Kartoffeln, Sonn tags Schweinebraten. Morgen soll es wieder ein Bauchfleisch geben. — 2ch bin sehr unglücklich über das immer gleiche Esten." Das ist der letzte Ton. Aber darnberhiu spielt eine andere Melodie, eine himmlische. Wie er ein mal in den Wald geht, um sich zu erhängen» — da kommt ihm ein Mensch entgegen uud erhebt seinen Finger. Und er kehrt um uud macht seinen ersten Vers auf ihn, einen Bers voll verworrener Süßigkeit. „Daun habe ich übrigens noch ein zweites Gedicht gemacht; aber erst als ich heimkam, beim Schlafengehen. Das lautet so: Müde bin ich, geh zur Ruh, Schließe meine Äuglein zu, Vater, laß die Augen dein, über meinem Bette sein. Das habe ich meiner Mutier säuberlich geschrieben» uud es ihr, noch während sie schlief auf das Bett gelegt. Wir wird sie sich doch beim Erwachen dar über gefreut haben." Uud daun er kämpft sich dieser erlöschende Mensch Liebe uud Demut uud Gelasteuheit — im Erlöschen. „Fidem suam servans dormientibus in pulvere" steht vot dieser Geschichte. Zuversicht für die, die im Staube vergehen, uud Liebe» die aus Eiusamkeit sich zu uns findet. Was für schöne Klänge in unsere wil den Tage hinein: Sie sollen hochwill kommen sein. F. Mark „LehretdieKiuderschieße ul" steht im Schaufenster eines Gewehr- ladens in der Französischen Straße zu lesen. — „Es drängen sich in neuester Zeit au die Lehrer uud die Schule Wunsche heran, aus erziehlichen Gründen durch geeignete Belehrung der Ausbreitung und Vertiefung des Völkerhastes entgegenzuwirken und der künftigen Versöhnung der Kulturvölker vorzuarbeiten. Diesen aus dem Gefühle allgemeiner Völkerverbrüderung uud internationaler Zriedeusschwärmerei entspringenden Bestrebungen darf kein Raum gewährt werden" — sagt der Regierungspräsident von Frankfurt a. O., Herr v. Schwerin. H. S. „Das Brüderchen" ist ein Kapitel aus dem Buche „Earlos und Ricolas" von Rudolf Schmied. Es ist bei Erich Reiß, Berlin, erschienen, kostet drei Mark uud ist ein ungewöhnlich schönes, ungewöhnlich poetisches uud ungewöhnlich lesenswertes Buch. H. S. Herausgeber: Otto Haas-Hege» ?. Z. im Felde Verantwortlicher Schriftleiter: Haus Siemfeu» Lichterfelde» Sternstraße 25 Für unverlangte Einsendungen keine Gewähr 6n Österreich für die Redaktion verantwortlich Hugo Heller, Wien,!, Bauernmarkt 5 Druck von <$. G- Hermann in Berlin