191 einem Schrei und einem hilflosen Gestammel gekrönt (aber wahr haftig gekröntl) wird, — davon weiß Herr Stahl natürlich nichts. Zur ihn gibt es nur die eine Frage: Was malt der Manu? (Der fröhliche Waren: „Wo wohnt das Modell?") Sein gavrer Autiuegerfeldrvg richtet sich nicht gegen dev Reger als Lehrer, als Borbild, nicht gegen den Reger als be neideten, begnadeteren (weil einfacheren) Bruder und Kameraden. (Daß fowas möglich ist, davon weiß er nichts.) Er kämpft nur gegen den Reger als Mo dell. Richt Reger foll mau malen, fagt Herr Stahl» fouderu edle Griecheu- Leiber. Nicht Reger, sondern Euro päer. Richt Reger, sondern — ihn, Herrn Stahl. Daß einige Maler nicht mehr „Trin kende Mönche", „Reiter am Strand" und heroische (oder berliner) Land schaften, fouderu Sudseeiuselu und braune Menschen malen, das nennt dieser Kritiker „Aiggerei". Diese harmlose Tatsache (die nichts dokumen tiert, als etwas kindllche Sehnsucht «ach Romantik und Exotik) bietet ihm Gelegenheit zu drei giftgeschwolleuen Spalten schlechter Prosa. Rach dieser Methode könnte er Manet den „Gemnserich", Goga einen Rot- züchter und Rubens etwa den „Popo peter" nennen. Rach dieser Methode ist das Stillebeu das bessere, auf dem die teureren und schöneren Spargel, auf dem die dicksten Kartoffeln sind. Aach solchen Gestchtspuukteu stellt sich diesem Mann die Kunst und ihre Ge schichte dar. Aach der tief-religiösen Frage, die den Wert des Kunstwerkes entscheidet: „Wer stand Modell? Braun oder Blond?" Früher nahm mau „schöne" Griechen, heute nimmt man manchmal Reger. Das ist für ihn der Unterschied. Daß nicht die Modelle, sondern die Maler von heute anders sind und anderes glauben, anderes lieben und anderes wollen als „Milo", Tizian oder Leubach» das ist ihm nicht von Wichtig keit. Er steht (wie der schon zitierte Mäzeb) mit Gram im Herzen nur das eine, daß in den einst so hubscheu Ateliers Modelle stehen, die ihm nicht liegen. Das ist komisch und erinnert lebhaft au Bouvard und Pvcnchet. Daß aber dieser Bouvard au der größten Berliner Zeitung als Kritiker angestellt ist — ist das auch noch komisch? Rein — das ist traurig. H. Siemseu Albert Steiurück. Mau kann sagen, er blase ein schlechtes Stuck auf wie eine Haut, ein schweres schleudre er mit dem Genick, wie ein Zirkus- athlet, in die Luft und fange es klat schend, eine mestiugne Kugel, wieder mit dem Racken. Daun spritzt er's aufs neue hoch. Es gibt ein Rucken der Achseln, die Brust wölbt stch wachsend heraus. Gurgelnd strotzen Kraftströme in das Parkett. Mau kann sagen, er ordne stch nicht ein, sondern er sei schöpferisch und ordne seinen Sinn in die Dinge. Sein Auge ist zu elementar, als daß es Durchschlagkraft besäße. Ein opaliges Gewölbe quillt es stumpf aus der Höhle, aber plötzlich hat alles Bezie hung nur zu ihm. Es fangt die Hand lung, die Bewegung, die Luft ein, immer strudelnder bewegt stch alles in seine Macht hinein, mau könnte sagen, es sei ein Hölleufiurz, aber da zieht es stch wieder ein unter eine Zuckung der Braue und die Erstarrung und Ber- glasung löst stch bunt.