10 deutsch-französischen Dictionnaire entdeckte, wo es „Holz pferdchen“ bedeutete. Wir waren uns sofort darüber klar, daß man in diesem Lande nur mit ganz groben Mitteln, also mit Holzpferdchen arbeiten könne. Wir hatten eigent lich einen Namen für eine Sängerin unseres Cabarets ge sucht (ich glaube sie hieß Madame le Roy) fanden aber jetzt, daß in dem Worte Dada Energien steckten, die ein Ausdruck für unsere gesamten Ziele werden konnten. So schnell ging das nun nicht. Was waren unsere Ziele und wer waren die, von denen wir ihre Propaganda zu erwarten hatten^ Zu den eifrigsten Mitarbeitern des Cabaret Voltaire gehörten die Rumänen Tristan Tzara und Marcel Janco. Einer der jenigen, die von Anfang an zu uns gestanden haben, war Hanns Arp, der Maler. Es gab da auch noch einen Russen Slodky, der das erste Plakat des Cabaret Voltaire angefertigt hatte. Alle diese Menschen- waren durch den Krieg über die Grenzen ihrer Vaterländer geworfen worden und in gleicher Weise von wütendem Haß gegen die Regierungen ihres Heimatsstaates beseelt. Sie alle waren sich darüber klar, daß nur eine Weltrevolution diesem ungeheuren Gemetzel folgen könne; wir hatten engste Beziehungen zu den radi kalen sozialistischen Kreisen, zu Dr. Brupbacher, Dr. Tobier und dejn „Revoluzzer“. Ich entsinne mich stundenlanger Spaziergänge mit einem Manne, der mir klar zu machen suchte, daß es darauf ankomme, dem Proletariat Bildung beizubringen, damit es die Revolution als eine idealistische Bewegung und nicht als reinen Lohnkampf auf fasse., Ich entsinne mich eines Abends in dem Diskutierklub des guten Dr. Brupbacher, in dem man mit ungeheuer wichtigem Gesicht die Bedeutung der J. P. Jakobsenschen Romane zu eruieren suchte. Ich lasse mich nun prinzipiell von allem überzeugen. Aber das Bier war schlecht in den Hinterstuben, in denen es um Leben und Tod der Menschheit ging. Die Anhänger und Mitarbeiter des Cabaret Voltaire hatten aber abgesehen von aller Politik, Soziologie etc. etc. engste Be ziehungen zu dem, was man jüngste Kunst nennt. Ball und ich hatten in Berlin den Expressionismus, jene typisch deutsche Angelegenheit (die dazu nichts besagt) mit großem