14 in einer steinernen Einfachheit. Picasso empfindet bei diesen Arbeiten das Quälende im Allzuillusionistischen des Körperlichen auf der Leinwand. Langsam erscheint nun der Hintergrund, der schon in seinen frühesten Bil dern gewissermaßen aus Selbsterhaltungstrieb gegen die allzureichen Beziehungen aufgestellt ist. Dieser ewig einförmige Hintergrund verhindert die Perspektive und die gefährlichen lichtphilosophischen Betrachtungen brutal widerstandsfähiger Naturen wie Rembrand. Nun rückt Picasso den Bildhintergrund vor, bis er sich mit der Leinwand des Keilrahmens deckt und es entstehen Raum konstruktionen im Vordergrund, Relieffe. In noch späterer Zeit zerschlägt Picasso den Gegenstand und ordnet ihn frei nach einer inneren Form an. Ich bin indessen der Ansicht, daß Picasso nicht die letzten Konsequenzen zieht. Es bleibt in seinen Bildern immer noch der Rest einer naturalistischen Auffassung. Für mich ist das Bild eine kleine tragbare belebte Wand, die teilnimmt an der Architektur. Obwohl ich damit eine Ansicht ausspreche, die schon oft genug gesagt worden ist.; muß ich sie als grundlegend wiederholen. Sehr lächer lich erscheint mir die Vernachlässigung der Anatomie durch die Expressionisten, die anstelle der wertvollen Realität eine unbestimmte psychologische Geschicklich keit setzen. Bilder mit neuem Material, z. B. Zeitungs papier, Holz, Metall, Sand, Tuch, Kalk etc. wurden ge wählt, um allzustarke Beziehungen mit der Malerei zu lösen. Diese frische und junge Kunst gleicht einem ver nünftig gebauten Haus. Sie geht ohne Komplikationen und Abwege auf das Gemeinschaftliche zu, das über den zeitlichen Erscheinungen das Recht gab, von einer Kunst zu sprechen. Meine Kunst geht von einer Formidee aus. Sie baut von einem oder mehreren Zentren nach den Rändern hin, ohne daß die Flächen und Formen aus dem Bild herausragen oder herauslaufen. Die vier Seiten des Bildes sind die Grenzen. Im Gegensatz zu Picasso, der die Zentren durch Abdämpfen gegen den Rand hin er träglich sich verlieren läßt, im Gegensatz vor allem zu