77 Vor mir liegt eine lachende Wiese. Hundert Wege führen hin, hundert Brücken und Stege, leichte, wenigstens gangbare Brücken und Stege. Aber mein Weg: von meinem Ursprung zum Ziel, durch Ab gründe getrennt von den lockenden Wegen zur Seite, führt über Grüfte und Klüfte und durch lauernde Schrecken grässlicher Selbstvernichtung. Harrt meiner beim letzten Sprung so Fürchterliches, dass es solchen Stählens bedarf? Oder führt nur mein Weg zum Ziel und leitet der anderen freundlicher Gang in blumen bekränzten Tod? Auch das glaube ich nicht. Mögen die anderen Wege freundlich und leicht sein, mögen sie auch zum Ziele führen — ich habe keinen andern. Wir haben Schiller gehabt, wir haben sie alle gehabt, gehabt, und Homer soll noch lange nicht der erste in ihrer Reihe sein, also sind sie gewesen. Jeder neue muss wieder mit neuen, noch ungeglaubten und unbekannten Zeichen, mit Gewalt, sich durchringen. Dass ers kann ist sein Beweis und seine Probe. Ich will hier nicht auf die angeschnittene protestantisch-orthodoxe Welterklärung näher eingehen. Ich bekenne mich absolut zu dem einzig wirklichen Grundgesetz unseres Weltgeschehens, zu dem jesuitisch verschrieenen: <]Der Zweck heiligt die Mittel.[> Aber ich mache den fürchterlichen Zu satz: <lDer Erfolg jedoch heiligt den Zweck.t> Für den Erfolg aber gibt es weder Raum noch Zeit. Das führt an den Punkt, da die Philosophie der Tat die gleichen Resultate zeitigt, wie die Philosophie des Leidens, an den Punkt, wo die Frage nach der Art des Weltgeschehens als überflüssig in sich zusammenfällt.