123 Wir könnens nicht ändern. Sagen wir: unser vereinter Wille zu ändern hat jedenfalls noch keinen Erfolg in Zeiten, die unsere Enkel sehen. Was wollen aber 200, 300 Jahre, 1000 Jahre? Wirkliche Sorge habe ich nicht. Die Imponderabilien der künstlerischen Werdefaktoren sind stärker als unser : Wollen : oder : Nichtwollen Ich läugne den Mangel an Fortschritt in der Abwicklung des intellektuellen Weltmechanismus. Die Jahrtausende, und die Einzelmenschenminuten, vor uns, sind nicht vergeblich geflossen, genossen und aufgestapelt. Ob unser Verdauungsapparat sie später verdaut, als die kleine Zahl der Hoffenden wünscht, ist belanglos. Ausserdem — sind wir kaum mit der Toilette fertig zum Diner: die Geladenen — — — ! Dresden, 25. Februar 1905. Sehr geehrter Herr Harden! Ja aber manchmal kann man doch nicht dem Stich und Druck widerstehen, sich aufzubäumen, trotz der zwingenden Logik der Gegengründe. Lassen Sie meinen herzlichen Dank für Ihre so hochzuschätzende Anteilnahme und Ihr so freundliches Entgegenkommen, trotz Ihrer grossen Ueberbürdung und trotz Ihrer körperlichen Beschwerden noch herz licher sein, als ich es auszudrücken vermag. Ich werde den offenen Brief nicht veröffentlichen. Herr Scheffler erwiderte mir ebenfalls in der liebens würdigsten Weise; leider war es ihm unmöglich, mit mir zusammen die ausgestellten Konkurrenzentwürfe anzusehen. Er versprach mir aber auf das bestimmteste, die Entwürfe noch diese Woche — bis Sonntag sind sie nur ausgestellt — zu besichtigen. Ich werde ihm sehr