5 Am 9. Juni war der Entwurf eines Finanzierungspro- jektes dem Vorstande bereits unterbreitet und der Finanz- kommission gelungen, eine Anzahl von Herren der Gesell- schaft zu gewinnen, die Sammlung von Beiträgen vorzu- nehmen. Es war dies eine ebenso beschwerliche wie schwierige Aufgabe; dieselbe wurde aber über Erwarten gut gelöst, denn mit Beginn der Reisesaison war es bereits gelungen, eine Summe von beinahe Fr. 400,000 zur Zeichnung zu bringen, dank der grossen Opferwilligkeit der Zürcher Familien, die auch für solche Zwecke sich bereit finden liessen, ihre Hand aufzuthun in dem guten Glauben, dass später auch in den weitern Schichten der Bevölkerung nach Kräften mitgeholfen werde, das Unternehmen zu glücklichem Gedeihen zu führen. — Aber auch hier niedergelassene Fremde haben hohe Einsätze gewagt, wetteifernd in der Erkenntnis, dass die Pflege der Kunst einen Schlusstein in die Entwicklung des zürcherischen Gemeinwesens setzen werde, die auch ihnen am Herzen liege. Die Reisesaison gebot nun von selbst, einen Ruhepunkt eintreten zu lassen. Die Bestimmung des Tonhalle-Areals hatte mittlerweile viele Gemüter in Bewegung gesetzt, und gegenüber dem fertigen Überbauungsplan traten Konkurrenzpläne auf. Ernster als diese wurde aber der Gedanke, ein Stadt- hausgebäude hier zu errichten, und in der That erwies es sich bald, dass solche Planprojekte in Ausführung begriffen sejen. So sehr nun diese Strömung an sich ihre Berechtigung haben mochte, so gefährlich wurde dieselbe für die im Gange befindliche Aktion unserer Gesellschaft; denn im gleichen Verhältnis, wie diese Gerüchte greitbare Gestalt annahmen, verlor man den Boden unter den Füssen, weil dadurch das Projekt Bluntschli gegenstandslos wurde. Unter diesen Umständen konnte die Sammlung mit dem anbrechenden Herbst schicklicher Weise nicht fortgesetzt werden. Es beschloss aber der Vorstand in seiner Sitzung