#4 das Prinzip des künstlerischen Stimmens entschied. Und nun erleben wirs immer und immer wieder, dass Fremde, Männer der Kunst von weitklingendem Namen, sich verblüfft in diesen Räumen umschauen und ihrem Entzücken mit den Worten Aus- druck geben: «Das ist ja ein Bijou, diese Sammlung! Warum weiss man denn davon nichts im Ausland? » Den Reichtum unserer Bibliothek kennen nur wenige. Zum Teil deshalb, weil bisher der ins Publikum dringende Katalog fehlte, der ihren Reichtum erschloss, Und wie viel des Interessanten die Handzeichnungen- und die Kupferstichsammlung enthält, das wird erst offenbar werden, wenn die jetzt säuberlich aufgezogenen und sorgsam geordneten Blätter und alle die Bände und Mappen aus den Schubladen und Kästen, in denen sie nun noch zusammen- zepfercht werden müssen, im neuen Kunsthaus ans Licht ge- langen werden. Wie aber stehts mit dem kleinen provisorischen Künstler- haus an der Thalgasse, von dem, als es aus dem Ertrag des Baur au lac-Bazars gebaut wurde, niemand gedacht hat, dass es in Beengtheit und Dürftigkeit so lange sein Leben werde fristen müssen? Nun, in diesem kleinen « Künstlerhaus >» wurden bis zum Schluss 1905 über 7000 Bilder ausgestellt und für ca. !/2 Million Fr. Bilder verkauft, davon weit mehr als die Hälfte inländischer Provenienz; besucht wurden die mehr als 100 Ausstellungen im ganzen von ca. 200,000 Personen, darunter mehr als 130,000 zahlenden — nicht inbegriffen in diesen Summen die hohen Zahlen der Koller-Ausstellung und der drei Turnus-Ausstellungen in der Börse. Und von nach- haltigen Eindrücken und hohen künstlerischen Genüssen spricht die Erinnerung an so manche Veranstaltung, an so manchen Namen. Allen voran die Erinnerung an die grosse Koller- Jubiläums-Ausstellung, die die Popularität des Namens Koller im Schweizerlande recht eigentlich erst‘ begründet hat. An die Ausstellungen sodann, die dem Gedächtnis an grosse Tote der schweizerischen Kunst galten: die auf die Todesnachricht hin improvisierte Böcklin-Ausstellung, ihr folgend die Aus- stellung aus Böcklins Nachlass, dıe Stäbli-, die Sandreuter- und die Stückelberg-Ausstellung, die Vorführung von Segantinis