a Jahresbericht 1910 der Zürcher Kunstgesellschaft 9 Kunsthaus. Bau. Im Innern vollendet (bis auf die Loggia) und seit bald einem Jahre bezogen, entbehrt das Kunsthaus immer noch des so wesentlichen plastischen Aussenschmuckes. Von den dreiundzwanzig vorgesehenen Nischenfiguren waren schon im letzten Frühjahr durch Stiftungen neun gesichert. Gegenwärtig sind davon sechs, je zwei der Künstler Osswald, Haller und Hünerwadel, in Sandstein ausgeführt und am Gebäude auf- gestellt. Einige weitere bestehen im Modell; Carl Burckhardt ist im Begriff, die seinige in Stein auszuarbeiten. Mit Carl Burckhardt ist durch Vorstandsbeschluss vom 26. April auch ein Vertrag für die Ausführung von Reliefplatten am Hauptgebäude geschlossen worden. Der Künstler hat der Folge der zehn Felder als einheitliche Grundidee «den Verlauf des menschlichen Lebens als Kampf» unterlegt, dargestellt mittelst nackter Menschen- und Pferdegestalten. Bis jetzt sind gezeichnete Skizzen des ganzen Zyklus und eine Anzahl Modelle einzelner Felder vorhanden. Im Lauf des Jahres 1911 sollen mindestens zwei Felder an der Hauptfassade, über dem Eingang, im Modell fertig gestellt und in Stein ausgeführt werden. Wenn die scheinbare Stockung im Fortgang der Skulpturen weitere Stifter zur Zurückhaltung veranlasst haben sollte (seit den letztes Jahr erwähnten Stiftungen ist keine einzige neue erfolgt), so darf versichert werden, dass der Zeitpunkt schon erreicht ist, da die zur Ausführung reifen Werke die Stifter zu überholen drohen. In der Loggia des zweiten Stockwerkes, deren Ausschmückung mit Bildwerken und Malerei als Geschenk durch Freunde des Kunsthauses in Aussicht gestellt worden ist, werden in allernächster Zeit zwei Terrakotten von Hermann Haller, als Teil der ganzen Stiftung, zur Aufstellung gelangen. Als bedeutendster Bestandteil des künstlerischen Innenschmuckes ist das erst gegen Ende des verflossenen Jahres unserm Ehrenmitglied Ferdinand Hodler in Auftrag gegebene grosse Freskogemälde an der Südwand der obern Treppenhalle zu erwarten. Betrieb. Im Kunsthausbetrieb handelte es sich nach den ausserordentlichen Be- suchsverhältnissen der ersten Wochen und den ebensowenig massgebenden Erfahrungen zur Zeit des reduzierten Betriebes — nur Sammlung im zweiten Stockwerk und Bibliothek im Erdgeschoss — während der Dauer des «Salon», ein gewisses Gleichgewicht zwischen den Auslagen für Ueberwachung und Instandhaltung der Räumlichkeiten (im Winter auch für Heizung und Beleuchtung) und dem Ertrag aus den KEintrittsgeldern zu finden. Wiederholte Aenderungen in der Besuchsordnung wurden durch das Streben nach einem derartigen Ausgleich bedingt. Gegenwärtig sind neben dem ehemaligen Abwart des Künstlerhauses, der im neuen Gebäude als Hauswart und Hausmeister amtet, zwei männliche und vier weibliche Hülfs- kräfte für Ueberwachung und Hausdienst fest angestellt.