al Jahresbericht 1917 der Zürcher Kunstgesellschaft 1" und Privatsammler, gelang es aber, ihr die Bedeutung und annähernde Vollständigkeit zu geben, die sie als würdige Darbietung des Gesamtwerkes des Meisters erscheinen liess. Die Zürcher Kunstgesellschaft bemühte sich, dazu den angemessenen Rahmen zu schaffen und stellte das ganze Kunsthaus mit allen Räumen, vom Erdgeschoss bis zu den Ober- lichtsälen des zweiten Stockwerkes — Bibliothek und Sitzungszimmer, Hallen, Treppen- haus, Ausstellungs- und Sammlungssäle — in ihren Dienst. 450 Gemälde und 150 Zeich- nungen boten einen Einblick in die Entwicklung und konsequente Schaffensweise des Künstlers und einen Ueberblick über das mannigfaltige und gewaltige Gebiet seiner Kunst, wo sonst immer nur einzelne Proben und Ausschnitte zugänglich gewesen waren. Der ausserordentlich lebhafte Besuch aus allen Teilen des Landes beweist, wie dankbar das Schweizervolk für seinen grossen Meister fühlt. Durch den Konservator und Sekretär, Herrn Dr. Wartmann, wurde die Ausstellung vorbereitet und die Werke gesammelt. Herr S. Righini löste die sehr schwierige Aufgabe der Aufstellung und Gruppierung der Bilder zu einem eindrucksvollen Ganzen. Die anschliessende Ausstellung deutscher Malerei des 19. und 20. Jahrhunderts stellte eine Auswahl aus dem Besten dar, was deutsche Museen‘ und Privatsammlungen von Künstlern wie Feuerbach, Leibl, Menzel, "Thoma, Trübner, Liebermann besitzen. Vermittelnd schlossen sich daran Bilder von Marges, Len- bach, Uhde, Habermann, Keller, Schuch, Spitzweg, Stuck u. a., während Beckmann, Rösler, Caspar zur Gruppe von Meistern der jüngsten Richtung überleiteten, von denen Macke, Marc, Paula Modersohn, Nauen, Nolde, Purrmann, Pechstein vertreten waren. Die Aus- wahl und Zusammenstellung der deutschen Bilder besorgte Herr Dr. E. Waldmann, Direktor der Kunsthalle in Bremen. Ein ganz ausserordentliches Ereignis bildete schliess- lich auch die Ausstellung französischer Kunst des 19. und 20. Jahrhunderts, die die Zürcher Kunstgesellschaft den Bemühungen von Herrn C. Montag verdankte. Die Malerei überwog. Von den Bildhauern Rodin und Maillol waren nur je zwei, allerdings sehr bezeichnende Proben vorhanden, daneben noch drei Bronzen des greisen Renoir. Die Malerei hingegen gelangte in einer Weise zum Wort, wie bisher wohl kaum je an einer ähnlichen Ausstellung in Frankreich selbst. Auch hier wieder hatten die allerersten Privatsammlungen, der Kunsthandel, staatliche Museen nur das Beste vom Besten her- gegeben. Bilderkollektionen von Corot, Courbet, Daumier, Delacroix, Manet, dann Degas, Monet, Pissarro, Sisley, Toulouse-Lautrec, Gauguin, van Gogh und Cezanne schlossen sich zu einem überwältigenden, unvergesslichen Eindruck zusammen. Renoir und C6zanne gaben mit besonders reicher Vertretung von 40 und 60 Werken über die glanzvolle Gesamt- wirkung hinaus dem: ganzen das Gepräge. Eine besondere Abteilung der französischen Ausstellung bildeten 120 Werke von gegen 70 Mitgliedern des «Salon d’automne». Zu jeder dieser drei grossen Ausstellungen wurde ein reich ausgestatteter illustrierter Sonder- katalog ausgegeben. Der Katalog der Hodler-Ausstellung erhielt die Form eines chrono- logischen Werkverzeichnisses, soweit dies nach den Umständen möglich war. In den Aus- stellungen vom Frühjahr und Herbst gelangte in reichem Masse die Zürcher Künstlerschaft zur Geltung, in Einzeleinsendungen und grössern und kleinern Kollektionen, wie in ge- schlossenen Korporationen, durch die Ausstellungen der Künstlervereinigung Zürich und der Sektion Zürich der Gesellschaft schweiz. Maler, Bildhauer und Architekten, und schliesslich in der Dezember-Ausstellung, deren Beschickung ja nach altem Herkommen ihnen allein vorbehalten ist.