Vereinsleben. Die ordentliche Generalversammlung genehmigte am 3. Juni Jahresbericht und Rechnung für 1919 und vollzog die Neuwahl des Vorstandes und der Rechnungsrevisoren. Der Vorstand und die ordentlichen Kommissionen beschäftigten sich in 51 Sitzungen mit den Fragen, die das Vereinsleben und das Kunsthaus mit seinen Einrich- tungen mit sich brachten. Einen sehr schweren Verlust erlitt der Vorstand durch den Hinschied von Herrn Dr. A. Steiger, der am 10. März einem unerbittlichen, anfangs langsam, dann immer rascher zerstörenden Leiden erlag. 1909 war er zum Präsidenten der Sammlungskom- mission gewählt worden, eben in der Zeit, da die Sammlung für den Auszug aus dem Künstlergütli vorbereitet wurde und als für ihre Ueberführung in das Kunsthaus und die nachfolgende Aufstellung in ganz anderem Umfang und unter ganz neuen Bedingungen mannigfaltige und tiefgehende Probleme sich stellten. Seither hatte er alle die Jahre hindurch in treuer Anteilnahme an den Geschicken der Zürcher Kunstgesellschaft seine Kraft an. den Ausbau der Sammlung und die vielen durch die wachsenden Bestände be- dingten Aenderungen und Wandlungen in ihrer Aufstellung verwendet, die Herrichtung und den Bezug des Landolthauses vorbereitet und geleitet und noch in allerletzter Zeit, als schon die Krankheit, von ihm vielleicht am klarsten erkannt, tief in ihm sass, den grossen Plänen für die Erweiterung des Kunsthauses nach Umfang und Wirkungskreis seine Arbeitskraft nicht entzogen. Das Schönste war wohl die Persönlichkeit, die auch in den kleinsten Zügen dieser Wirksamkeit sich bekundete, ein stets lebendiger Geist mit klarem Urteil, erst ruhig prüfend, im Entscheidenden dann von wärmster positiver Tat- kraft, ein Geist, dem die strenge wissenschaftliche Schule der Studienjahre und der täg- lichen Berufsarbeit nur zur Klärung und Vertiefung des Wissens und Verstehens um das Menschliche gedient hatte. Als Nachfolger von Herrn Dr. Steiger im Vorstand wählte die Generalversammlung Herrn Dr. Rübel-Blass; die Leitung der Sammlungskommission wurde Herrn Dr. Franz Meyer übertragen. Aus der Sammlungskommission nahm auf Anfang des Jahres Herr Dr. Trog seinen Rücktritt. Ein weiteres Mitglied verlor sie im Juni durch den Tod von Herrn Architekt Streiff. Wie Herr Dr. Steiger, hatte auch Herr Dr. Trog seit der Zeit des Umzugs aus dem Künstlergütli ununterbrochen in der Kommission mitgewirkt. Die Kunstgesellschaft dankt ihm für die äusserst wertvolle Mitarbeit, die er ihr während elf Jahren an ver- antwortungsvoller Stelle in unbeirrter Entschiedenheit‘ gewidmet hat. Herr Architekt Streiff, der nur ein Jahr später der Kommission beigetreten war, hat sich ein besonderes Verdienst erworben durch den verständnisvollen innern Umbau des Landolthauses zu einem Museumsgebäude, mit einem Mindestmass von Veränderungen und dem glücklichen Erfolg, dass im Landolthaus nun wirklich diejenigen Teile der Sammlung zu freierer Wirkung gelangen, für die in den neuzeitlichen hohen und reich belichteten Räumen des