7 Jahresbericht 1923 der Zürcher Kunstgesellschaft Die vom Vorstand zu Beginn des Jahres aufgenommenen Bemühungen für Gewinnung von neuen ordentlichen Mitgliedern fanden in den Kreisen der Mitglieder selbst wirksame Unterstützung. So konnte mit 370 Neuaufnahmen der Verlust an 134 Austritten und 23 Todesfällen ausgeglichen und bis zum Ende des Jahres die Mitgliederzahl von 1665 auf 1868 erhöht werden. Dass der Bestand möglichst bald 2000 überschreitet, ist für die Kunstgesellschaft und das Kunsthaus zur richtigen Erfüllung ihrer Aufgaben dringend wünschbar. Die ausserordentlich dankenswerten freiwilligen Beitragserhöhungen ainer Anzahl Mitglieder haben für das Berichtsjahr den erfreulichen Betrag von Fr. 3560.— ergeben. Unter den verstorbenen Mitgliedern befinden sich Herr Prof. Dr. Carl Brun, Dozent der Kunstgeschichte an der Zürcher Universität und langjähriger Präsident der Eidgenössischen Kommission der Gottfried Keller-Stiftung, Ehrenmitglied der Zürcher Kunstgesellschaft seit 1898; und Herr Prof. Dr. Adolf Tobler, dessen freundliche Gesinnung für die Leistungen und Bestrebungen des Kunsthauses in einem Legat von Fr. 10,000 zum Ausdruck gelangte. Die Schenkungen an die Sammlungen und die Bibliotheken sind in den betref- fenden Abschnitten des Berichtes aufgeführt, die vielen grossen und kleinen Beiträge für Jie Kunsthauserweiterung in einem besondern Anhang. Zur Beseitigung des Be- briebsdefizites schenkte Herr A. R. die Summe von Fr. 500.—, als Beitrag an den Betriebsfonds Herr P. U. Fr. 100.—; drei Mitglieder überwiesen der Kasse ganz oder teilweise ihre Verlosungsgutscheine und machten ihr damit Zuwendungen von Fr. 100.—, 30.— und 26.—. Die gesellschaftlichen Veranstaltungen wurden durch das traditionelle Bächtelismahl eingeleitet. Am 25. Januar fand in der Kollerstube eine „Freie Vereinigung‘‘ statt mit Vorweisung von Neuerwerbungen der Bibliothek. Die beiden Maskenbälle vom L0. und 12. Februar verliefen dank der guten Vorbereitung durch die Unterhaltungskommission und der hingebenden Mitarbeit der Zürcher Künstlerschaft sehr festlich und erfolgreich. Die Eröffnung der Max Liebermann-Ausstellung bot am 15. Juni Anlass zur Einladung der zürcherischen Behörden und weiterer Freunde des Kunsthauses. Die Beziehungen zu verwandten Vereinen und Instituten wurden in herkömmlicher Weise unterhalten. Die Ueberweisung an die schweizerische Künstlerunter- stützungs-Kasse aus den Verkaufsprovisionen der Kunstgesellschaft erreichte leider nur den gegenüber früheren Jahren bescheidenen Betrag von Fr. 377.80.— Der im Vorjahre ins Leben gerufene Zürcher Aktsaal musste wegen zu hoher Betriebskosten bei nur verschwindend kleinen Einnahmen wieder aufgegeben werden, er erfüllte die nach verheissungsvollen Anfängen erweckten Erwartungen nicht. An die Stelle der im Vorjahr aufgelösten „Walze‘‘ trat mit kleinerer Mitgliederzahl und freierer Organisation eine neue Vereinigung von schweizerischen zeichnenden Künstlern „das Graphische Kabinet‘“; die Zürcher Kunstgesellschaft führt im Kunsthaus deren Verkaufslager wie seinerzeit das Lager der ‚Walze‘. Eine Schwestergesellschaft, mit ähnlichen Zielen wie die für das Zürcher Kunstleben so wertvolle „Vereinigung Zürcher Kunstfreunde‘‘, d. h. unter anderm vornehmlich der Förderung der Graphischen Sammlungen des Kunsthauses, ist der Kunstgesellschaft unmittelbar vor Jahresschluss in der „Vereinigung für zeichnende Kunst in Zürich“ er-