a} Jahresbericht 1925 der Zürcher Kunstgesellschaft Ausstellung. Wenn auch der Erweiterungsbau des Kunsthauses in keiner Weise durch Bedürfnisse Jer wechselnden Ausstellungen bedingt war und auf sie Rücksicht zu nehmen hatte, so konnte er im Berichtsjahr doch zwei aussergewöhnlichen Veranstaltungen dienstbar gemacht werden. Gegenüber einer Anfrage des Eidg. Departement des Innern, ob im Jahr 1925 das Zürcher Kunsthaus für die Uebernahme der von der Schweizerischen Eidgenossenschaft Jurchzuführenden XVI. Nationalen Kunstausstellung in Betracht kommen könnte, arklärte sich die Zürcher Kunstgesellschaft gern bereit, ihre Sammlungen einige Monate vor der Neueinrichtung im erweiterten Kunsthaus abzuräumen und damit alle Bildersäle im ersten und zweiten Stockwerk des bestehenden Kunsthauses für den „Salon“ bereit zu stellen. Die Ausstellung umfasste in 25 Räumen 564 Werke von 398 schweizerischen Künstlern. Sie wurde während ihrer Dauer vom 28. Mai bis 19. Juli, d. h. in 7 Wochen von 28,473 Personen besucht und fand allgemein im In- und Ausland die ihrer Bedeutung gebührende Beachtung und Würdigung. Dieser offiziellen nationalen Ausstellung, die im Zürcher Kunsthaus nur zu Gaste war, liess die Zürcher Kunstgesellschaft in den gleichen Räumen mit Beiziehung von 3 eben fertig gewordenen Sälen des Neubaues unmittelbar eine Internationale Ausstellung folgen, deren künstlerische und finanzielle Durchführung ihr allein oblag. Sie beschränkte die Zahl der Aussteller auf 42, suchte aber je nach der Bedeutung, die sie einzeln für Zürich und die Schweiz, besitzen mussten, für jeden eine grössere Vertretung mit von ihr gewählten Werken. Die wertvolle Mithülfe der Künstler, ihrer kaufmännischen Vertreter, der Sammler und Museumsleiter gestattete die Verwirklichung des Planes. Die Ausstellung kam mit 476 Werken zustande. Sie wurde während 71/2 Wochen von 23,065 Personen besucht und brachte den Sammlungen des Kunsthauses direkt und mittelbar willkommene Förderung. Henri-Matisse zeichnete das Plakat; ein grosser illustrierter Katalog mit Notizen über die Künstler wurde während der Ausstellung ausverkauft und nachher noch während Monaten immer wieder, besonders aus dem Ausland, verlangt. Von Bildhauern waren vertreten Karl Albiker, Ernst Bar- ‚ach, Charles Despiau, Ernesto de Fiori, Georg Kolbe, Aristide Maillol, Manolo (Manuel Hugue), Edwin Scharff; von Malern aus Deutschland Max Beckmann, Lovis Corinth, Otto Dix, Konrad Felixmüller, Rudolf Grossmann, George Grosz, Erich Heckel, Karl Hofer, Max Liebermann, Emil Nolde, Karl Schmidt-Rottluff, Max Slevogt; aus Frankreich Pierre Bonnard, Georges Braque, Andre Derain, Kees van Dongen, E. Othon Friesz, Albert GHeizes, Fernand Leger, Henri-Matisse, Georges Rouault, Maurice Utrillo, Maurice de Vlaminck; aus Spanien Pablo Picasso; aus Italien Felice Casorati und Ubaldo Oppi; aus Oesterreich Anton Faistauer und Oskar Kokoschka; aus Russland Marc Chagall und Wassily Kandinsky; aus den nordischen Ländern Isaak Grünewald, Per Krohg, Edvard Munch, Otte Sköld. Die schweizerischen Künstler fehlten vollständig, weil die grosse Schweizerische Kunstausstellung in Karlsruhe während der gleichen Zeit alle repräsenta- tiven Arbeiten an sich gezogen hatte. Mit Einrechnung der beiden genannten ausserordentlichen Veranstaltungen fanden im Berichtsjahr 9 Ausstellungen gegenüber 11 des Vorjahres statt. Die Zahl der Aus- stellungswochen ist ebenfalls geringer, weil vom 3. bis 28. Mai und dann wieder vom