16 Jahresbericht 1929 der Zürcher Kunstgesellschaft Q Vereinsleben. Die ordentliche Generalversammlung vom 28. Juni genehmigte Jahres- bericht und Rechnung 1928 und wählte als Rechnungsrevisoren für 1929 die Herren P. Tschanz und Dr. E. Briner. Der Vorstand konstituierte sich im Anschluss an die Versammlung mit den Herren Dr. A, Jöhr als Präsident, Dr. Franz Meyer als Vizepräsident, J. H. Escher-Lang als Quästor und Dr. W. Wartmann als Schriftführer. In den Kommissionen traten Aenderungen ein durch den Rücktritt des lang- jährigen verdienten Mitgliedes und zeitweiligen erfolgreichen Leiters der Unterhaltungs- Kommission, Herrn F. Boscovits, und durch die Neuwahl der Herren Dr. H. Balsiger in die Sammlungs-Kommission und Dr. U. Christoffel in die Bibliothek-Kommission. Der Mitgliederbestand betrug am 1. Januar 2071 Einzelmitglieder und 17 Kol- lektivmitglieder. Bei 39 Todesfällen, 97 Austritten und 66 Neuaufnahmen verminderte sich die Zahl der Einzelmitglieder bis zum Jahresschluss auf 2001. Das Bächtelismahl vom 2. Januar ergab wieder einen grösseren Ausgabenüber- schuss; in Rücksicht darauf und gegenüber andern Anzeichen, dass in den ‚veränderten Zeiten für die Mehrzahl der Mitglieder der Anlass seine frühere Bedeutung und An- ziehungskraft verloren hat, beschloss der Vorstand, es für 1930 ausfallen zu lassen. Die Kunsthausmaskenbälle fanden am 2. und 9. Februar im Hotel Baur au Lac statt und brachten der Betriebsrechnung wieder einen Beitrag, auf den unter den gegenwär- tigen Verhältnissen nicht verzichtet werden kann. Vorträge wurden zwei im unmittelbaren Zusammenhang mit der Ausstellung abstrakter und surrealistischer Malerei und Plastik veranstaltet. Am 11. Oktober sprach Herr Dr. S. Giedion über „Die Funktion der heutigen Malerei“, am 22. Oktober Herr Dr. Dorner, Direktor des Kunstmuseums in Hannover, über „Unser modernes Raum- zefühl und seine Entstehung in der Kunst der letzten 150 Jahre“, Zum grossen Bedauern des Vorstandes sah sich Herr Oberst P. Ulrich, der während Jahrzehnten die Zürcher Kunstgesellschaft beim schweizerischen Kunstverein vertreten hatte, veranlasst, aus Gesundheitsrücksichten sein Mandat als Delegierter niederzulegen. Der Vorstand ernannte an seine Stelle Herrn Dr. W. Wartmann. Der Unterstützungs- kasse für schweizerische bildende Künstler überwies die Zürcher Kunstgesellschaft von ihren Provisionen aus Ausstellungsverkäufen Fr. 704.45. Zürich, 28. Mai 1930. Der Präsident der Zürcher Kunstgesellschaft: JÖHR. Der Direktor: Dr. W. WARTMANN.