I Jahresbericht 1930 der Zürcher Kunstgesellschaft Sichtbarstes und bleibendes Ergebnis des Jahres 1930 sind die durch Schen- kung, eigene Ankäufe und als Leihgaben neu in die Sammlung gelangten Kunst- werke: Skulpturen und Gemälde zeitgenössischer schweizerischer Künstler, der Ausländer Max Beckmann, James Ensor, Oskar Kokoschka, und namentlich eine Gruppe von fünf Bildern Ferdinand Hodlers, darunter zwei wertvolle Werke aus der Frühzeit als Erwerbungen der Vereinigung Zürcher Kunstfreunde an der Auk- tion Rütschi, und die beiden grossen Kompositionen „Die Wahrheit“ und „Jüng- ling vom Weibe bewundert“, deren Ankauf nach längerer Vorbereitung durch die Organe des Kunsthauses dank dem raschen Eintreten vor allem der Stadt Zürich, aber auch der kantonalen Regierung und der Gottfried Keller-Stiftung in den letz- ten Tagen des Jahres noch vollzogen werden konnte. Zählbar und greifbar sind auch der Zuwachs der Sammlung an Zeichnungen und Druckgraphik und die zahlreichen neuen Bände und Mappen in der Bibliothek. Weniger augenfällig und messbar bleiben der Erfolg und die tiefere Wir- kung der auch im Berichtsjahr ununterbrochenen Reihe der wechselnden Aus- stellungen, von denen eine Handvoll bescheidener Kataloge das einzige, aber nur anzulängliche fassbare Zeugnis darstellen. Sie haben wie stets der Aufgabe ge- dient, informierend die zürcherische Bevölkerung über die künstlerischen Bestre- bungen und Leistungen im In- und Ausland zu unterrichten, und den schweize- rischen Künstlern die Möglichkeit zu geben, vor die Öffentlichkeit zu treten und Freunde zu gewinnen. Die grosse Sommerausstellung „Schweizer Malerei 1910— 1930“ nahm auf das zwanzigjährige Bestehen des Kunsthauses und seine Stellung im künstlerischen Leben der Schweiz Bezug, indem sie die Führer aus der Er- öffnungsausstellung von 1910 und die seither aufgestandenen Persönlichkeiten — leider mit unfreiwilligem und lebhaft bedauertem Verzicht auf drei Maler wie H. Sturzenegger, A. Perrier, S. Righini — mit ausgewählten Werken zusammenrief,