J Jahresbericht 1935 der Zürcher Kunstgesellschaft Das Berichtsjahr 1935 stellte die Zürcher Kunstgesellschaft vor die Tatsache eines auf wenige hundert Franken zusammengeschmolzenen Betriebsfonds und eines Tief- standes der Mitgliederzahl, wie er seit der Kriegszeit als endgültig überwunden hatte gelten dürfen, Sie beging trotzdem das 25 Jahr-Jubiläum des neuen Kunsthauses mit einer Feier in grosser Form, einer baulichen Instandstellung der Sammlungs- und Aus- stellungssäle, einer weit gespannten Darbietung der Sammlungsbestände in allen Räumen des Kunsthauses und des Landolthauses, und, gemeinsam mit der Gesellschaft Schweizerischer Maler, Bildhauer und Architekten, das Jubiläum des Kunsthauses und die 70-Jahrfeier der schweizerischen Künstlergesellschaft mit einer allgemein schweizerischen Ausstellung, die nach Umfang und künstlerischem Gewicht sich mit einer schweizerischen Nationalen Kunstausstellung messen durfte. Sie erlangte erfreulicherweise von den städtischen und kantonalen Behörden die Bewilligung für eine Lotterie von 1000000 Losen zu Fr. 1.—, deren Reinertrag zur Wiederherstellung der aufgezehrten oder geschwächten Fonds bestimmt ist und gewann gleichzeitig über 300 neueMitglieder, Für den Sammlungsfonds erhielt sie aus dem Nachlass von Frau Trümpler-Ott und der Herren Dir. H. Müller-Jelmoli, Oberst Paul Ulrich und Karl Burger-Kehl Vermächtnisse im Betrag von Fr. 4500; als „Jubiläumsspende“ von Behörden und Privaten Beträge von rund Fr. 60 000 und Werke von Cezanne, Pieter de Coecke, A. Derain, H. Hubacher, E. L. Kirchner für die Sammlung, dazu hochwillkommene Leihgaben. Aus eigenen Mitteln konnte sie Werke von Cezanne, Rodin und, gemeinsam mit der Gottfried Keller-Stiftung, Niklaus Manuel erwerben, Einige Mitglieder schenkten ihr die Zinsen auf Schuldscheine, ein Vorstandsmitglied und ein industrielles Unternehmen Fr. 7000 und Fr. 2000 für die Abtragung des von 1925 noch verbliebenen Baudefizites. Die nach dem Budget nur knappen Beträge für die Bibliothek wurden ebenfalls durch Schenkungen ergänzt, so dass auch hier der ungehinderte Ausbau im gebotenen Rahmen möglich war. Ueber alle diese Zuwendungen und die Massnahmen für ihre zweckmässige Nutzbarmachung im Organismus der Zürcher Kunstgesellschaft und des Kunst- hauses geben die verschiedenen Abteilungen dieses Berichtes im einzelnen Rechenschaft. Wir erkennen mit tiefer Dankbarkeit gegenüber den Behörden und den vielen Freunden in den so mannigfaltigen Beweisen des Interesses und Vertrauens, dass die im Zürcher Kunsthaus und seinem Programm verkörperten Ziele und Ideen so starke Ueberzeugungskraft und Geltung besitzen, dass sie auch noch so drohende Schwierigkeiten überwinden helfen und nahezu unmöglich scheinendes möglich machen können. So wird der Abschluss der ersten 25 Jahre Kunsthaus die Vorbereitung einer nur intensiveren und zielbewussteren Ent- wicklung sein.