8 Jahresbericht 1939 der Zürcher Kunstgesellschaft Z Vereinsleben Das Bächtelismahl fand am 2. Januar im «Weißen Wind» noch einmal im Ge- lenken an den unvergessenen S. Righini statt. Auf der Menükarte von Willy Fries, die von dem Präsidenten der Zürcher Kunstgesellschaft gestiftet und von der Druckerei J. C. Müller als Geschenk in Lithographie vervielfältigt worden war, betreute er als verklärter Gast die Versammlung seiner Freunde. Wegen der ausschließlichen Beanspruchung der Organe des Kunsthauses durch die Vorbereitung und Durchführung der beiden großen Sommerausstellungen im Rahmen der Schweizerischen Landesausstellung, und der nachherigen Personaleinschränkung infolge der Generalmobilmachung mußte die ordentliche Generalversammlung vom Frühling auf den Herbst und schließlich noch weiter verschoben werden. Sie fand am 29. Dezember statt und vollzog die ihr obliegenden Geschäfte Genehmigung von Jahres- bericht und Rechnung 1938 und Wahl der Rechnungsrevisoren für 1939, Sie nahm auch vorzeitig Kenntnis vom Ergebnis der Neujahrsverlosung 1940, da mit dem Verzicht auf ein Bächtelismahl 1940 auch die herkömmliche Gelegenheit zur ersten Verkündung der zlücklichen Gewinner dahinfiel. Fünf «Mitteilungen» unterhielten die Verbindung zwischen den Organen der Kunst- gesellschaft und des Kunsthauses mit den Mitgliedern. Sie luden sie im besondern zu den im Betriebsjahr recht zahlreichen und gewichtigen gesellschaftlichen Veranp- zstaltungen, die vornehmlich in Verbindung mit den Ausstellungen stattfanden: am 28. Januar die Eröffnung der Ausstellung Eugene Delacroix mit Musik von Berlioz und Chopin, vorgetragen von Walter Frey, und einer Rede des Pariser Delacroix-Biographen Raymond Escholier; am 2. März ein Vortrag von Rene Huyghe über Delacroix und Bau- delaire; am 23. März ein Vortrag «Eugene Delacroix>» von Andre Joubin; am 20. Mai die zroße Eröffnungsfeier der Ausstellung Zeichnen, Malen, Formen I, in deren Mitte, um- rahmt von Begrüßungsworten der Herren Dr. Jöhr als Präsident der Zürcher Kunstgesell- schaft und Architekt Armin Meili als Direktor der Schweizerischen Landesausstellung, und von Darbietungen musikalischer Werke des 16. bis 18. Jahrhunderts durch die Kon- zertgruppe der Schola Cantorum Basiliensis, die Eröffnungsrede von Herrn Bundespräsi- dent Dr. Ph. Etter stand. Am 26. August folgte die Eröffnungsfeier der zweiten Ausstellung Zeichnen, Malen, Formen mit einer Begrüßung durch den Vizepräsidenten der Zürcher Kunstgesellschaft Herrn Dr. Franz Meyer und einem Vortrag «L’Art Suisse contempo- rain» von Herrn Daniel Baud-Bovy, alt Präsident der Eidgenössischen Kunstkommission, diesmal eingeleitet und abgeschlossen mit zeitgenössischer schweizerischer Musik durch die <Pro Musica» Gesellschaft für neue Musik in Zürich; am 22. Oktober noch einmal als Darbietung der Gesellschaft «Pro Musica» ein Schlußkonzert zur Ausstellung Zeichnen, Malen, Formen II, mit einer ergreifenden Aufführung der «Elegie» von Othmar Schoeck. Der Mitgliederbestand erfuhr mit 51 Neuaufnahmen gegenüber 81 Austritten und 22 Todesfällen einen Rückgang von 1721 auf 1669 Einzelmitglieder. Die 16 Kollektiv- mitglieder blieben der Zürcher Kunstgesellschaft vollzählig erhalten.