n Jahresbericht 1939 der Zürcher Kunstgesellschaft 35 und kleine Beamte am Pariser Octroi, der 1884, schon mit einundvierzig Jahren, den Dienst quittiert, um durch den Papierladen seiner Frau, mit Verkauf und Tausch seiner Bilder, mit Musik- und Malunterricht für die Anwohner seiner Gasse, sich die Freiheit als Künstler zu sichern, und in der Folge von 1886—1910 im Salon der Unabhängigen, 1905 bis 1907 auch im Herbstsalon, der großen Welt gegenüber tritt. Verschiedenheiten in der Beurteilung seines Werkes begegnen auch noch in unserer Zeit, wie etwa: «Die Bilder auf der Staffelei von Rousseau wechseln, werden reicher und voller im Klang»; und: «Stilistische Entwicklung nicht feststellbar, die Datierung seiner Bilder fußt im allgemeinen auf den Ausstellungsdaten». Das Zürcher Bild ist in den größeren Monographien nicht reproduziert, nur in dem kleinen Bändchen der Sammlung «Junge Kunst». Basler erwähnt es im Text «Cest dans un de ces prestigieux Sous-bois, accorde telle une tapisserie de haute lice, que retentit, comme un appel de cuivre, la robe rouge d’une sentimentale promeneuse». Uhde führt es sehr schön ein und kommt wiederholt darauf zurück: «So entdeckte ich das frühe Bild, das eine Frau in rotem Kleid in einer Frühlingslandschaft darstellt, bei einer Waschfrau, die in einer kleinen Sackgasse der Avenue du Maine wohnte»... «Ein anderes mal stellt er eine Frau in einen Wald, der im ersten Grün ist; durch die Stämme leuchtet das Abend- rot; sie hält in ihrer Promenade inne, legt mit einer sehr schönen und charakteristischen Bewegung die Hand aufs Herz, wie überwältigt von der sie umgebenden Natur und ihren Gefühlen. Die Hoffnungen einer jungen Seele können nicht schöner durch die Malerei wiedergegeben werden» . .. «wie fein kalkuliert ist der Ort, den er der Frau unter den Bäumen des Frühlings anweist, und wie sehr nimmt die Komposition des Waldes auf diese Figur Rücksicht». Der Titel, der in den Ausstellungsverzeichnissen von 1886 bis 1910 allein auf das Bild paßt, findet sich im Katalog der Independants von 1886: Dans l’Attente. Uhde erkennt es als «frühes Bild». In der Form und Bewegung der Stämme und der zarten Akazienblätter entspricht es am nächsten andern frühen Landschaften wie: Paysage des fortifs, Environs de Paris, Vue de Gentilly, Vue des Bords de la Bievre, Bords de l’Oise. Sigismund Righini, 1870—1937 Tafel VII Porträt K. R., die Mutter des Künstlers. Oel auf Leinwand, 55,5X46,3 cm. bez. SR. 1914. Ausstellung Zürich 1938/39, Nr. 2453. Tafel VIII Der Tiech. Oel auf Leinwand, 92X67 em. bez. SR. 1908. Ausstellung Zürich 1938/39, Nr. 61. Das ernste Bildnis der klugen und aufrechten Greisin ist, wie im seelischen, auch als Malerei, verdichtet. Im Gegenlicht, vom goldenen Strahl vom Fenster her kaum gestreift, bleibt das rosige Gesicht mit den wachen Augen ungeteilt im Rund, zwischen dem hellen Haar, der Hand, dem Schwarz des Ohrentüchleins und dem Blau des Kleides. Die Bücher- ecke antwortet mit allerlei tieferen und wärmeren Farben dem leuchtenden Fenster und Vorhang. Das Stilleben «Der Tisch», mit dem satten Blau der Wand, dem Gelb der Früchte und des Weins in Flasche und Gläsern, dem Weiß von Tischtuch, Serviette und Geschirr, ist ein Hauptbild von S. Righini aus der Kampfzeit, da er mit seinen Freunden Hodler, Amiet, Buri, Giovanni Giacometti, Hermanjat, die helle und farbige neue Schweizer