Jahresbericht 1940 der Zürcher Kunstgesellschaft Cü Kunsthauserweiterung, die unmittelbares, brennendes Bedürfnis war, stand ein Fonds von nicht mehr als Fr. 21,.000.— zur Verfügung. Herr Dr. Jöhr leitete eine Aktion für Gewinnung neuer Mitglieder und für freiwillige Erhöhung der Mitglie- derbeiträge ein. Innert Jahresfrist stieg die Mitgliederzahl um 200, dann um weitere hundert und noch mehr und hielt sich während einer Reihe von Jahren auf über 2000. Das Ergebnis der Mitgliederbeiträge überschritt schon 1923 Fr. 40,000.— und stand bis gegen 1930 auf Fr. 47,000.— und 48,000.—. Damit wurden für alle Aufgaben und Institutionen des Kunsthauses Handlungs- und Bewegungsfreiheit gelockert und gesteigert. Mit der ihm eigenen Tatkraft und organisatorischen Ueberlegenheit schuf der neue Präsident rasch auch die Grundlagen für die Kunsthauserweiterung, indem er in kürzester Frist über Schwierigkeiten hinweg, die bis dahin unüberwindlich geschienen hatten, die Finanzierung von den vorhandenen Fr. 21,000.— bis auf die erforderlichen Fr. 900,000.— verwirklichte. Ein Bauprogramm und in Zusam- menarbeit mit Karl Moser die Baupläne wurden ausgearbeitet, der Bau konnte in Angriff genommen und im Dezember 1925 mit einer Weiherede von Heinrich Wölfflin festlich eröffnet werden. In Unterhandlungen mit den städtischen Be- hörden verwendete sich Herr Dr. Jöhr für die Sicherstellung und Abrundung des Areals zum weiteren Ausbau des Kunsthauses in ferner oder naher Zukunft und für wirksamere Mithülfe der Stadt zur Instandhaltung und Bewerbung des erwei- terten Kunsthauses. Mit eben 80 großzügigem wie weitsichtigem Entgegenkommen ergänzte daraufhin die Stadt in der Folge ihren Grundbesitz, auf dem Krautgarten- gebiet, der künftigen «Kunstinsel», und in der Abstimmung vom 13. Februar 1927 genehmigte die Bevölkerung Zürichs den stadträtlichen Antrag auf Neuansetzung des Beitrages an Betrieb und Sammlung mit Fr. 63,000.—. Der durchgreifenden und erfolgreichen Finanzpolitik im Verein mit dem wei- ten Gesichtskreis und dem lebendigen künstlerischen Empfinden des Präsidenten verdankte in diesen Jahren von 1923 an Zürich die große internationale Ausstel- lung von 1925, die XVI und XVII Nationalen von 1925 und 1928, die Sonder- ausstellungen Liebermann, Thoma, Corinth, van Gogh, Kokoschka, Deutsche Gra- phik, Abstrakte und Surrealistische Malerei und Plastik, Schweizerische und Deutsche Tafelbilder des XV. und XVI. Jahrhunderts, Zürcher Nelkenmeister, Salomon Geß- ner, Johann Heinrich Füßli, Rudolf Koller, F. Vallotton, Schweizer Malerei 1910 bis 1930, Zeitgenössische italienische Kunst, Munch, Bonnard, Vuillard, Picasso, Neue schweizerische Wandmalerei bis zur internationalen Plastik-Ausstellung von 1931, die räumlich über das Kunsthaus weit hinausgriff mit Einbeziehung der stadtzürcherischen Seeufer, und anderseits erst die Voraussetzungen und Bereit- schaft schuf zur Anlage einer im Kunsthaus bisher nicht vorhandenen Sammlung zeitgenössischer Skulptur. |