Jahresbericht 1940 der Zürcher Kunstgesellschaft 0 für die Zuwendung zu danken, die er bei Anlaß seines Rücktrittes dem von ihm ins Leben gerufenen Personal-Fürsorgefonds gemacht hat. Wenn die Kunstgesellschaft sich freuen darf, daß dem Kunsthaus das teil- nehmende Interesse von Herrn Dr. Jöhr auch weiterhin erhalten bleiben wird, so beklagt sie in den im Jahr 1940 verstorbenen Herren Dr. F. O. Pestalozzi-Junghans und Professor Dr. E. Gagliardi den Verlust von zwei hochverdienten Mitarbeitern für Sammlung und Bibliothek. Herr Dr. F. O. Pestalozzi, Ehrenmitglied der Kunstgesellschaft seit 1910, erreichte das hohe Alter von 94 Jahren. Seine tätige Anteilnahme galt ebenso sehr, ja un- mittelbarer, der alten Künstlergesellschaft und der alten Sammlung im Künstler- zütli als der Kunstgesellschaft von 1895 und dem Kunsthaus von 1910. Seine Zu- wendungen an die Sammlung verteilen sich auf die Jahre 1874, 1894, 1896 und 1939. 1876 verfaßte er das Neujahrsblatt über die Maler J. F. Dietler und Traugott Schieß, 1887 die Gedenkblätter zur Feier des einhundertjährigen Bestehens der Zürcherischen Künstlergesellschaft, 18838 das Neujahrsblatt über die Maler Paul und Theodor von Deschwanden, 1889 und 1890 folgen die Neujahrsblätter «Aus dem Briefwechsel des Berner Kunstfreundes Sigmund von Wagner mit David Heß I und II», 1915/16 die Darstellung von Johann Caspar Lavaters Beziehungen zur Kunst und zu den Künstlern, 1925 der anmutige Band «Zürich, Bilder aus fünf Jahrhunderten», 1928 ein Register zu Salomon Vögelin «Das alte Zürich» und noch 1931 ein Ortsregister zur Sammlung von Handzeichnungen von Prof. Dr. Johann Rudolf Rahn in der Zürcher Zentralbliothek. Vor allem ist sein Name aber verknüpft mit den vier Bänden des Schweizerischen Künstlerlexikons von 1905, 1908, 1913 und 1917, dessen Initiant und unermüdlicher Förderer er war. Ernst Gagliardi war 1932 in die Bibliothekkommission eingetreten und leistete ihr seither aus seiner im Temperament persönlichen, doch wissenschaftlich objek- tiven Stellung zur Literatur über bildende Kunst und Kunstgeschichte mit der Kompetenz und Unbestechlichkeit seines Urteils wertvollste Dienste. Nach der wenig verheißungsvollen ersten Jahreshälfte festigte sich die Situation im Spätsommer und berechtigte wieder zu einiger Zuversicht. Schon zu der Aus- stellung Schwarz-Weiß fanden sich die Kunstfreunde zahlreich ein wie in guten Zeiten, und das Jahresende mit den Ausstellungen zeitgenössischer italienischer Maler und Bildhauer, der Sektion Zürich der großen schweizerischen Künstler- vereinigung und gar den kostbaren alten Meistern und französischen Meistern des 19. Jahrhunderts der Sammlung Oskar Reinhart brachte einen erfreulichen and vielversprechenden Aufschwung.