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Jahresbericht 1942 der Zürcher Kunstgesellschaft
Für das Zürcher Kunsthaus. werden die ersten Wochen des Jahres 1942 noch
getragen durch die starke und erfreuliche Auswirkung der großen Ausstellung
„Schweizer Bildhauer und Maler 1941“, über welche Herr Bundespräsident Etter
in einem Brief vom 14, Januar der Kunstgesellschaft schrieb: Der Erfolg dieser
ausgezeichnet gelungenen Veranstaltung brachte eine für das gegenwärtige schwei-
zerische Kunstschaffen charakteristische und sehr erfreuliche Darstellung zu Tage.
Über der Jahresend - Ausstellung „Die junge Schweiz“, die als Bekenntnis zu
den Bestrebungen und Leistungen der noch nicht „angelangten“ schweizerischen
Künstler gedacht war, lag schon sehr fühlbar die Schwere der Zeit, die bald nach
dem schönen Anfang mit vielerlei Schwierigkeiten und Sorgen auch im Kunsthaus
sich in Geltung gesetzt hatte, Ihr Zeichen tragen im Jahresbericht am sichtbarsten
das Kapitel Haushalt und die Betriebsrechnung. Tiefer greifende Schädigung ist
glücklich noch einmal abgewendet worden mit der im rechten Moment durch die
Zürcher Regierung dem Betriebsfonds gewährten Stärkung mit der Zuwendung von
Fr. 100.000.— aus dem Ergebnis der Interkantonalen Landeslotterie.
Aus der Rechnung des Sammlungsfonds und den Kapiteln Sammlung und
Bibliothek werden die Leser mit Dankbarkeit ersehen, daß, wie die städtischen
und kantonalen Behörden, auch die einzelnen Kunstfreunde den Aufgaben und
Bestrebungen der Kunstgesellschaft mit Zuwendung von Geldmitteln, Kunst-
werken und von Büchern über Kunst ihre fördernde Anteilnahme bekunden.
Die Danksagung für alle Spenden erfolgt hiemit durch die Organe der Kunst-
gesellschaft auch im Namen überhaupt Aller, denen das Schicksal des Kunsthauses
wichtig und seine Funktion für Stadt und Kanton Zürich wertvoll ist.
Die Kunstwerke des schweizerischen und internationalen Marktes warten nicht,
klassiert und eingereiht, wie die Kurz- und F ertigwaren im Laden oder die Pül-
verchen in der Apotheke, auf den Zuspruch des Käufers, wie es diesem paßt. Sie
werden da und dort oft unvermutet frei, um rasch den Herrn zu wechseln, und,
wenn sie nicht in öffentlichen Besitz gelangen, wieder zu verschwinden. Die
Zuwachsliste der Sammlung ist bei den eigenen Erwerbungen des Kunsthauses
abwechslungsweise Auktionen, Ausstellungen, Künstlern, Privatsammlern und dem
regulären Kunsthandel verpflichtet, ihre äußerliche Buntheit ein weiterer Beitrag
an den Bau eines Mosaiks, zu welchem, wo das ganze als Vorstellung besteht,
heute noch viele Steine fehlen.
Als jüngere Helferin der Kunstgesellschaft für den Ausbau der Sammlung ist
1917, vor 25 Jahren, die Vereinigung Zürcher Kunstfreunde erstanden. Als im
Herbst 1942 sie und das Zürcher Kunsthaus silberne Hochzeit feierten, zeugte
eine Ausstellung der kostbaren und wertvollen Erwerbungen der Vereinigung