Jahresbericht 1945 der Zürcher Kunstgesellschaft 7 Im Anschluß an die Generalversammlung vom 15. November bot der Direktor des Kunst- hauses in einem Lichtbildervortrag Einblick in die Arbeit für den Ausbau der Daumier-Samm- lung und in Probleme der Plastik, wie sie an den neu erworbenen französischen Stein- figuren des 13. und 14. Jahrhunderts, an der Marmorbüste Jean-Jacques Rousseau 1765 von Jean-Baptiste II Lemoyne, und etwa auch an einem Bronzekopf von Picasso von 1909 sich ablesen lassen, Für die Neujahrsverlosung standen Fr. 3600 zur Verfügung, die in 30 Gutscheine im Wert von Fr. 50 bis Fr. 500 zum Bezug von Kunstwerken in den vom Kunsthaus während des Jahres durchgeführten Ausstellungen und in den Verkaufslagern Albert Welti und Graphisches Kabinett aufgeteilt wurden. im Mitgliederbestand hielt die im Vorjahr begonnene aufsteigende Bewegung an. Mit 89 Eintritten gegenüber 33 Todesfällen und 36 Austritten erhöhte sich die Zahl der Einzelmitglieder von 1574 auf 1594. Die Kollektivmitglieder gingen von 17 auf 16 zurück. Von den 30 Juniorenkarten schieden 9 aus, doch ergab sich mit 15 Neuanmeldungen eine Erhöhung auf 36. In den Beziehungen zu andern Vereinen und Instituten ergab sich mit dem Kriegsende die Möglichkeit der allmähligen Wiederaufnahme des Tauschverkehrs mit den Skandinavischen Ländern und Nordamerika. In Zürich boten Ausstellungen und Vortragsabende Anlaß zu gelegentlichem Zusammengehen mit der Gesellschaft der Freunde Ostasiatischer Kultur und den Amis de la Culture francaise. Die traditionelle Verbindung mit der Sektion Zürich der Gesellschaft Schweizerischer Maler, Bildhauer und Architekten, der Künstlervereinigung Zürich und dem Graphischen Kabinett als Hausgenossen in der Kollerstube und in den Ausstellungsräumen, blieb ungestört, und dem Schweizerischen Kunstverein, mit dem das Kunsthaus neuerdings in enger Arbeitsgemeinschaft für das Schweizerische Künstlerlexikon steht, wurde die satzungsgemäße Kopfsteuer vor Fr. 569.40 entrichtet. Der Aufforderung zur Beteiligung an der «Schweizer Spende an die Kriegsgeschä- digten» konnte mit der Ueberweisung der noch vom «Autumnale» von 1918 her zu gelegent- licher Verwertung im Kunsthaus verwahrten Künstlerspenden entsprochen werden. Dazu wurde als weiterer Beitrag an die für die Schweizer Spende geplante Verlosung auch die Zuwendung einer Anzahl Eintrittskarten zum Kunsthaus vorgesehen. Eine neue und ehrenvolle Aufgabe übernahm im Berichtsjahr die Kunstgesellschaft mit der Durchführung des Wettbewerbes «Preis für Schweizer Malerei». Der dem Kunsthaus nahe stehende Stifter des Preises stellt zur Verteilung alle zwei Jahre den Betrag vor Fr. 10000 zur Verfügung. Ein Reglement vom 29. Oktober 1945 sieht einen ersten Preis von Fr. 5000 und weitere Preise nach dem Ermessen der Wettbewerbs-Kommission im Ge- samtbetrag von Fr. 4500 vor, dazu einen «Preis des Publikums» in der Höhe von Fr. 500. Die auf Einladung der Wetthewerbs-Kommission von den Künstlern eingesandten Werke werden zu einer Ausstellung vereinigt, in welcher jedem Besucher eine Stimme für den «Preis des Publikums» zusteht. Für den Wettbewerb von 1945 erging die Einladung zur Einsendung je eines Bildes an 25 nichtzürcherische Maler, zehn weitere Bilder wurden durch die Wettbewerbs-Kommis- sion in der Ausstellung der Sektion Zürich der Gesellschaft Schweizerischer Maler, Bildhauer und Architekten ausgewählt. Von den eingeladenen Künstlern gingen 21 Werke ein. Die gemeinsame Ausstellung der 31 Bilder wurde in den Oberlichträumen V und VI eingerichtet.