tur der Komposition gleichsam organisch ausgedeutet. Die Gesamtfläche setzt sich als Mosaik von ineinander verfloch- tenen, miteinander kontrastierenden Teilflächen zusammen, wobei vertikale Flächenbänder die führende Stimme inne- haben: auf der linken Seite vor allem ein Hochrechteck, das seine gegenständliche Bedeutung als Ofenschirm zugunsten eines reinen Bildelementes verloren hat; in der Mitte vorn die vertikalen Teile der Cheming&e-Brüstung, denen eine ara- beskenhaft frei gestaltete Konsole kurvige, runde Formen beigesellt; endlich die Streifenflächen der Wandgliederung hinten. Von allen Seiten nehmen diese die Rahmenform auf- greifenden und abwandelnden Teilflächen das in der Bild- mitte dargebotene Stilleben in ihre Hut: sie legen um es einen zweiten Rahmen und greifen zugleich auf die mannig- faltigste Art in die Gegenstände selber hinein, um sich mit ihnen in unlösbarer Flächentextur, in vereinheitlicht ornamen- taler Bildfigur aus Grund und Muster zu verschwistern. So resultiert als anschaulicher formaler Gesamtcharakter des Werkes die Erscheinung des ebenmäßig harmonisch und planig Ausgebreiteten. In stärkerem Maß vielleicht noch als das linear-flächige Gerüst steuern die Farben zu einem solchen Eindruck bei. So wie die Komposition dem perspektivischen Augenschein und damit der illusionistischen Tiefenräumlichkeit enthoben ist, haben sie keine imitative, stofflichkeitsschildernde Funk- tion zu erfüllen; sie dürfen ungehindert ihre eigenwertige Potenz entfalten und schenken der Flächigkeit der Bildord- nung die letzte Evidenz. Die anaturalistische Beschaffen- heit der Farbe wird des weitern durch einen bedeutsamen Umstand unterstrichen: es sind ihr überall mehr oder minder kräftige Dosen von Sand beigemischt, die sich stellenweise, wie etwa rechts oben, zu dichter körniger Abfolge massieren. Dieses Phänomen erscheint als Überrest der im analytischen Kubismus gerade durch Braque kreierten Verwendung von «details reels», die dem Bild als Gegengewicht zur über- 10 5 3