Das Jahr 1958 brachte als wichtigstes Ereignis für die Zürcher Kunstgesellschaft die Einweihung des Kunsthaus- neubaus. Die Eröffnung war um so festlicher, als — wie der verstorbene Mäzen beabsichtigt hatte. — in den neuen Räu- men erstmals die Sammlung Emil Bührle öffentlich gezeigt wurde. Am Abend des 6. Juni gab die Familie Bührle als Stifterin an einem privaten Empfang ihrer Freude über das gelungene Werk Ausdruck. Der folgende 7. Juni war dann der offizielle Tag, der am Morgen eine Besichtigung von Neubau und Aus- stellung durch die Behörden und geladenen Gäste brachte, anschließend daran einen Empfang durch die Stadt im Mural- tengut. Der Nachmittag gehörte den aus der Schweiz und dem Ausland zahlreich zur Eröffnung gekommenen Museums- leuten, die Gelegenheit erhielten, ungestört von großen Besuchermassen Bau und Ausstellung zu besichtigen und sich nachher bei einem ungezwungenen Beisammensein im Hause des Präsidenten der Zürcher Kunstgesellschaft über das Ge- sehene auszusprechen. Abends fand sodann der offizielle Fest- akt statt mit Ansprachen des Stadtpräsidenten von Zürich und des Präsidenten der Zürcher Kunstgesellschaft. Fräulein Hor- tense Bührle entledigte sich mit Auszeichnung und Charme der Aufgabe, an Stelle ihres Vaters, der ja leider die Voll- endung seines Werkes nicht hatte erleben dürfen, den Neubau der Oeffentlichkeit zu übergeben. Vom Kunsthaus zog man ins Stadthaus, wo im Lichthof und in allen drei Stockwerken ein Fest gefeiert wurde, das durch seine Zwangslosigkeit und Fröhlichkeit ausländische Teilnehmer in Erstaunen setzte, die solches den Schweizern gar nicht zugetraut hätten.