dem Musege Guimet in Paris und aus schweizerischen Privat- sammlungen. Die islamische Kunst Indiens konnte natur- gemäß nicht so stark in Erscheinung treten, da in ihr pla- stische Darstellung ja verboten ist und die Architektur in einer Ausstellung höchstens in Photographien anwesend sein kann. Dagegen wurde der Miniatur-Malerei, die ja stark unter dem Einfluß der mohammedanischen Höfe stand, der gebührende Raum gegeben. Die Ausstellung zeigte erneut, was der neue Raum an Möglichkeiten bietet, und die Präsentation der Aus- stellung fand dementsprechend allgemeine Zustimmung. Wenn dagegen hie und da bemängelt wird, daß das Kunsthaus auch außereuropäische Kulturen in den Bereich seiner Ausstellungs- tätigkeit zieht, so kann nur erneut gesagt werden, was schon im letzten Jahresbericht und in manchem Katalogvorwort betont wurde, daß man wohl kaum ein guter Europäer ist und auch nicht innerlich sicher in seinem Eigenen, wenn man sich der Menschlichkeit und der Formkraft anderer Welten engherzig verschließt.Das Fremde gibt Gelegenheit zu sehen, wo man selber steht, das Eigene klarer und schärfer zu sehen. Es läßt uns zugleich erkennen, wie sehr, allem Trennenden zum Trotz, Welt und Menschheit eine Einheit sind, daß es so etwas wie eine menschliche Konstante gibt, die es möglich macht, daß Bildungen ferner Zeiten oder Räume uns als Verwandte ansprechen, uns zugleich treffen und beglücken. Wessen Empfänglichkeit und Formensinnlichkeit an irgend welchen Grenzen plötzlich abbricht, an dessen Kunstverständ- nis sind vielleich doch gewisse Zweifel erlaubt. Neben den 11 Ausstellungen im Kunsthaus wurden 5 wei- tere im Helmhaus durchgeführt. Der Zweckbestimmung des Hauses entsprechend, für dessen zeitweilige Ueberlassung wir der Stadt sehr dankbar sind, wurden vorwiegend Zürcher Künstler gezeigt. So der Maler Walter Jonas, der Maler und Zeichner Charles Hug und in einer Doppelausstellung der Plastiker Robert Müller zusammen mit Emanuel Jacob. Daß der in Paris lebende Zürcher Robert Müller, der internatio- 1 »