Besuch im Rahmen der im Zeichen Deutschlands stehenden Juni-Festspiele. Um noch eine andere hohe Zeit der deutschen Kunst während der Junifestspiele zu Worte kommen zu lassen, wurde in drei Sammlungsräumen das graphische Werk von Albrecht Dürer gezeigt. Die Benutzung der Sammlungs- räume rechtfertigte sich dadurch, daß es sich um solche der mittelalterlichen Abteilung handelte, in welche die Dürer- Werke sich sehr gut einfügten, und daß die gezeigten Blätter einer zürcherischen Privatsammlung angehören, die seit zwei Jahrzehnten als Leihgabe im Kunsthaus aufbewahrt wird. Die Sammlung war bereits 1946 als Ganzes ausgestellt und wurde damals katalogisiert. In der Zwischenzeit wurde sie im Lesesaal von vielen Liebhabern eingesehen. Wir hoffen, daß die Sammlung, die in ihrer Vollständigkeit und Qualität ein seltenes Ensemble bildet, beisammen bleibt und daß sie dem Kunsthaus und damit der Oeffentlichkeit auch auf län- gere Sicht erhalten bleibt. So wäre eine der größten Gestalten der deutschen Kunst mit einem sehr wesentlichen Teil ihres Schaffens im Kunsthaus und in unserer Stadt gegenwärtig und könnte gesehen werden in Verbindung mit den süd- deutschen und schweizerischen Werken der gleichen Zeit, die unsere Sammlung besitzt. In den Ausstellungsräumen wurde die Expressionisten- ausstellung abgelöst durch eine solche des großen französi- schen Plastikers Henri Laurens. Mit dieser Schau wurde die Reihe jener Ausstellungen fortgesetzt, welche die bedeutenden Plastiker der Gegenwart vorstellen wollen. Der Erfolg der Ausstellung von Henry Moore 1960 ermutigte zu diesem mit bedeutenden Kosten verbundenen Unternehmen, das sich nach der Ansicht der Presse wie der zahlreichen Besucher ge- lohnt hat. Wurde doch die Persönlichkeit eines Plastikers und Zeichners deutlich, der zu den wesentlichsten Erscheinungen der neueren Kunst gehört und bei uns vielleicht noch nicht nach Gebühr bekannt war. Ausstellungen von Marino Marini und Alberto Giacometti sollen 1962 in dieser Reihe folgen. s