SAMMLUNG
Die Liste der Ankäufe ist länger als gewöhnlich und als sie
voraussichtlich die nächsten Jahre wieder sein wird. Eine
namhafte Schenkung der Schweizerischen Rückversicherungs-
Gesellschaft und eine solche der Jubiläumsstiftung der Schwei-
zerischen Bankgesellschaft ermöglichte eine größere Bewe-
gungsfreiheit. Dies war um so erwünschter, als eine Anzahl
von Werken, die sich bisher als Leihgaben in der Sammlung
oder im Depot des Kunsthauses befunden hatten, infolge des
Todes ihrer Eigentümer frei wurden. Es bot sich die Gelegen-
heit, einige dieser Werke zu verhältnismäßig günstigen Preisen
zu erwerben, so eine sehr schöne Komposition von Joan Mirö
aus den zwanziger Jahren, ein ebenfalls frühes Bild von
Salvador Dali und eine aquarellierte Zeichnung von Amedeo
Modigliani. Von Egon Schiele, dem österreichischen Gene-
rationsgenossen Hodlers, dessen Schaffen immer mehr in den
Vordergrund tritt, konnte ein schönes und bezeichnendes Bild
«Die tote Stadt> angekauft werden. — Eine Erwerbung be-
sonderer Art ist die Strandlandschaft in Blankenberghe von
Henry van de Velde. Der bedeutende Architekt und Innen-
architekt des Jugendstils hat als Maler begonnen. Das Blan-
kenberghe-Bild ist neoimpressionistisch, hat aber, in der Kom-
position vor allem, eine eigene in die Zukunft weisende Note.
— Von Henry Moore, der zweifellos zu den bedeutendsten
Plastikern der Gegenwart gehört, besaß das Kunsthaus bis
jetzt einzig die große Liegende, die als Geschenk der Brüder
Walter und Werner Bär vor dem Kunsthaus steht. Seit langem
besteht der Wunsch, ein weiteres Werk zu besitzen, das
im Zusammenhang der Sammlung aufgestellt werden kann.
Dieser Wunsch ist nun durch die Erwerbung der Plastik
«Knife-edge>» erfüllt.
Aus dem Schweizer Kredit, der im Verhältnis zum all-
gemeinen Kredit weiteren Spielraum gewährt, wurde eine
größere Anzahl Werke angekauft. Die Ausstellung von Johan-