Holzschnittkunst demonstrieren) und deshalb durchgehende
Linienzüge wesentlich werden, so die Begrenzung des Schat-
tenschlages der Strandhütte oder der von den Formen der
Häuser und Figuren umspielte Horizont, bekommt das Bild
ein ausgesprochen dekorativ ornamentales Gehaben. Dies hat
schon Signac empfunden, wenn er gelegentlich von den
«toiles ornamentales de van de Velde»? spricht.
Aehnlich wie Pissarro, Luce, Hayet fiel auch Henry van
de Velde schon bald vom Neoimpressionismus ab; was Pis-
sarro später, 1896, ihm brieflich anvertraute, hatte auch für
ihn Gültigkeit:? « ... glücklicherweise zeigte sich, daß ich
nicht für diese Kunst geeignet war, die auf mich den Ein-
druck tödlicher Monotonie machte.» 1890 stellte van de Velde
zum ersten- und letztenmal bei den Independants aus. Ueber
den «Cloisonisme» der Gruppe von Pont Aven und die Aus-
druckslinie van Goghs stieß er zur abstrakten Jugendstil-
arabeske vor. Diese Wendung brachte schließlich den Ver-
zicht auf die Ausübung der Staffeleibildmalerei; unter dem
Anstoß von Ideen Ruskins und Morris’ und der Lektüre
Stirners, Nietzsches, Bakunins, Tolstois, Kropotkins bemäch-
tigte sich Henry van de Velde der Aufgabe, dem Menschen
durch künstlerische Formung seiner Umgebung — Raum,
Möbel, Geräte — ein würdige Umwelt zu schaffen mittels
Erneuerung der dekorativen Künste;® er wurde zu einem der
Führer des Art Nouveau. So bedeutete die neoimpressionistische
Malerei für ihn lediglich eine kurze Episode. In einem Bild
wie dem «Strand von Blankenberghe» aber hat sie sich künst-
lerisch vollendet erfüllt.
Von Egon Schiele, dessen Schaffen als Maler bisher in
der Sammlung des Kunsthauses nicht repräsentiert war,
7 Paul Signac, a. a. O., S. 101.
g Zitiert nach John Rewald, a. a. O.,-S. 420.
a Vgl. dazu Hans Curjel, a. a. O., S. 11.