wollens in Frage zu stellen oder auch ohne den zahlreichen liebenswerten Details — etwa dem Papierstilleben auf dem Tisch, den Blumen und dem gelben Tuch (?) auf der Kom- mode, den Kissen und Wandtellern — den Zauber des nicht ganz Ausgesprochenen zu nehmen. Ja, es darf sogar gesagt werden, daß kein anderes Werk Vuillards eine ähnlich wich- tige Schlüsselstellung im Uebergang von seinem «Nabistil» zu seinen späteren Werken einnehmen kann.** Allein, diese Ausführungen, die zwar die historische Be- deutung des Bildes in Vuillards Entwicklung hervorzuheben versuchen, besagen nichts über seine außerordentliche Schön- heit. So sei zum Schluß ein Hinweis gestattet auf die satte Pracht der Farben, die von einer unendlich reichen Rotskala, die manchenorts in warme Braun- und Orangetöne hinüber- spielt, beherrscht wird. Meisterhaft ist der Farbauftrag, der die mannigfachsten Wandlungen zwischen transparenten bis zu pastos getupften Partien kennt: eine Augenweide, die un- scheinbarsten Details aufzuspüren! Das «Grand Interieur» dürfte zu den bedeutendsten Bil- dern der Sammlung des Kunsthauses gehören. Es bereichert in glücklicher Weise die bereits vorhandene Werkgruppe der Nabis Bonnard und Vuillard, wobei nun Bonnards großer Komposition «Signac und seine Freunde im Segelboot» ein ebenbürtiges Werk seines Freundes Vuillard gegenübersteht. ı3 Am ehesten lassen sich das im gleichen Jahr entstandene Bild «En famille» (Roger Marx, op. cit. A. S. 36), das eine verwandte Raumgliederung zeigt (Aufsicht auf den Boden, Wände oben beschnitten), oder «La Femme au bol» (Roger Marx, op. cit. Abb. S. 17) vergleichen. {6