ARISTIDE MAILLOL, HOMMAGE A CEZANNE Gegen Ende der zwanziger Jahre unternahm es Edouard Vuillard, seine Künstlerfreunde in ihren Ateliers zu porträtieren. Innerhalb dieses für das Musee du Petit Palais bestimmten Dekorationszyklus findet sich das Por- trät Maillols!®, wie er unter einem offenen Vordach an einer überlebens- großen liegenden Frauenfigur — dem Gipsmodell des Hommage ä& Ce- zanne — arbeitet. Es ist wohl kein Zufall, daß Vuillard den Bildhauer gerade zusammen mit diesem Werk im Bilde festhält, nimmt doch das Cezanne-Denkmal in Maillols Gesamtoeuvre eine hervorragende Stellung ein, was allein schon die sehr lange Entstehungszeit andeutet, die sich über gut zwölf Jahre erstreckt. Bereits um 1912 entsteht eine Terracotta- studie!*, die Haltung und Draperie der endgültigen Fassung recht genau vorwegnimmt. Während des Ersten Weltkrieges bleibt die Arbeit unter- brochen, und erst 1925 gehen das Gipsmodell und die Fassung in Stein der Vollendung entgegen. Das auf private Initiative hin begonnene Werk war ursprünglich für eine Aufstellung in Aix-en-Provence geplant, doch scheiterte dieses Projekt am Widerstand der dortigen Bevölkerung. Auch in Paris fand die in Stein gehauene Figur nicht sogleich einen definitiven Platz; nach mehrmaligem Standortwechsel wurde sie schließlich in der Mitte einer symmetrischen Treppenanlage hinter dem Musee de l’Orangerie aufgestellt. Aber auch dieser idyllische Platz sollte nicht der endgültige sein, denn schon bald nach der Placierung begann der Stein Spuren der Verwitterung zu zeigen, die vor einigen Jahren den Entschluß aufdrängten, die Plastik nicht län- ger im Freien zu belassen. Erst jetzt entsteht nach dem Modell in Gips ein Bronzeguß, von dem es heute erst zwei Exemplare gibt: der eine Guß findet sich zusammen mit den großformatigen Hauptwerken des Künst- lers im Tuileriengarten in Paris, und der andere hat als besonders wert-, volles und willkommenes Geschenk von Frau Nelly Bär Eingang in die Sammlung des Kunsthauses gefunden. Der thematische Bezug der Plastik zu Cezanne ist allgemein gehalten;