heute doch sehr ungewöhnliche Weise hat sich Willy Junker die Bilder seiner Sammlung recht eigentlich angeeignet, so wurden sie ganz und gar sein geistiger Besitz. Wiederholt äußerte er die Absicht, zu jedem seiner Bilder in einem kurzen Kommentar darlegen zu wollen, was ihm jedes Werk bedeutete. Leider konnte er diesen Plan nicht mehr ausführen. Noch während des Zweiten Weltkrieges führte der Vater des Schreibenden — den die gemeinsame Liebe zu alten Teppichen mit Willy Junker ver- band — diesen in das Atelier des kurz zuvor aus Frankreich heimgekehrten Malers Adolf Herbst. Mit dieser Begegnung, aus der bald eine sich stetig vertiefende Freundschaft erwuchs, beginnt ein neuer Abschnitt im Leben Willy Junkers: Jetzt erst erwacht in ihm der eigentliche Sammler. Dank der aufgeschlossenen und uneigennützigen Führung durch den Malerfreund Herbst weitet sich der Horizont: Durch seine Vermittlung lernt Willy Junker nach dem Krieg in Paris den Kreis der Maler kennen, die mit der Galerie Jeanne Bucher verbunden sind; also etwa: Bertholle, Bissiere, Reichel, Vieira da Silva, Estb&ve und andere. Die Malerei dieser Gruppe — und man darf doch trotz aller Unterschiede von einer Gruppe sprechen — entsprach offenbar seinem Wesen und seinen Möglichkeiten als Sammler. Fragen wir nach dem gemeinsamen Nenner, der die Werke der genannten Meister verbindet und also auch das Wesen der Sammlung von Willy Junker einigermaßen charakterisiert, so erkennen wir, daß alle diese Künstler sowohl dem gesicherten Erbe der französischen Tradition als auch modernen Strömungen wie Kubismus, Orphismus, Esprit Nou- veau und Surrealismus verpflichtet sind. Abhold jeder starren Doktrin streben sie nach einer «pikturalen» Synthese, suchen sie nach Möglich- keiten, mittels einer echten «Peinture» die Wirklichkeit auf malerisch- magische Weise zu transfigurieren. Sich der geheimnisvollen Wirkung dieser Transfigurationen hinzugeben bedeutete für Willy Junker das höchste Vergnügen. In diesen Rahmen ordnen sich auch die in der Samm- lung vertretenen Schweizer Künstler ein; so neben Adolf Herbst mit ge- A