Das Zusammentreffen verschiedener glücklicher Umstände hat 1971 für das Kunsthaus zu einem Ausnahmejahr gemacht. Einmal konnte die Sammlung durch wichtige Werke erweitert werden, zu deren Erwerbung unsere normalen Mittel nicht ausgereicht hätten. Dies verdanken wir ver- schiedenen Geldspenden und der Schenkung von Kunstwerken von pri- vater Seite, wie zum Beispiel die eines bedeutenden Bildes von Picasso von Fräulein Angela und Herrn Siegfried Rosengart in Luzern. Ferner war den meisten der im Berichtsjahr veranstalteten Ausstellungen ein zum Teil außerordentlicher Erfolg beschieden. Das hatte zur Folge, daß die Zahl der Besucher eine Rekordhöhe erreichte, was — auch wenn es leider eine Ausnahme bleiben dürfte — sehr erfreulich ist. Natürlich fehlte auch die Kehrseite nicht. Angriffe in der Presse zum Beispiel; unendlich viel schwerer wiegend aber eine Erscheinung, die man als Wachstumskrise bezeichnen könnte und die infolge des allzu umfang- reichen Ausstellungsprogrammes besonders deutlich zutage trat. Daß so viele, arbeitsmäßig sehr anspruchsvolle Ausstellungen im Jahre 1971 zu- sammenfielen, lag daran, daß alte Verpflichtungen und Abmachungen eingehalten werden und daß längere Zeit vorbereitete Ausstellungen in dieses Jahr genommen werden mußten, ohne daß wir das hätten ändern können. Solches Zusammentreffen gehört zu den Nachteilen der Zusam- menarbeit zwischen verschiedenen Museen, wie sie die heutige finanzielle Belastung im Ausstellungswesen notwendigerweise mit sich bringt. So wurde denn der größte Teil unseres Personals mehr als überbeansprucht, und es wurde damit erschreckend deutlich, daß — worauf wir schon früher hingewiesen haben — dieses Personal für die gestellten Aufgaben nicht ausreicht. Zwar steht und fällt ein Museum mit seiner Aktivität und sei- nem Dienst an der Öffentlichkeit, aber dies kann und darf nicht erkauft werden mit Raubbau an den Kräften der Angestellten. Diese Überlegung hat uns veranlaßt, im Laufe des Jahres einen Reorganisationsplan auszu- arbeiten, der nicht nur eine Verstärkung des Personals, sondern auch eine