werden. Teilweise, weil dieses Werk in einer relativ unbekannten und frühen Phase des Schaffens von Calder entstand und deshalb von man- chem Betrachter nicht unmittelbar als Arbeit dieses Künstlers erkannt werden dürfte. Ist von Calder die Rede, so denkt wohl jedermann zunächst an seine Mobiles und Stabiles, an denen er seit den frühen vierziger Jahren unentwegt arbeitet. Es bleibt somit zu hoffen, daß in naher Zukunft wei- tere Werke des Künstlers Eingang in unsere Sammlung finden, um sei- nem vielseitigen Schaffen, das mit einer einzigen Plastik kaum vollgültig vepräsentiert werden kann, besser gerecht zu werden. « Cello on a spindle » ist in den späten dreißiger Jahren (1937) entstanden, das heißt in einer Schaffensperiode, aus der nur sehr wenige Werke bekannt sind, die jedoch entwicklungsgeschichtlich gesehen bedeu- tungsvoll sind, da sie von Calders Drahtplastiken und motorenbetrie- benen Mobiles der Frühzeit zu seiner «klassischen» Zeit überleiten. Als Sohn eines Bildhauers ist Calder in einem künstlerischen Milieu aufge- wachsen, zeigt jedoch als Heranwachsender nur sporadisch Interesse an eigener kreativer Tätigkeit. 1925-26 folgt er in New York den Kursen der Art Students League; 1926 kommt er erstmals nach Paris und beginnt im gleichen Jahr mit der Arbeit an seinem ersten Hauptwerk, dem aus zahlreichen kleinen Figuren bestehenden Zirkus, der ihn bis 1932 be- schäftigt. Gleichzeitig gestaltet er als Drahtplastiken oder richtiger gesagt als naturnahe dreidimensionale Zeichnungen eine Reihe von Porträts. Diese Werke tragen ihm früh den Ruf eines geschickten Karikaturisten ein, gegen den er bereits zu Beginn der dreißiger Jahre anzukämpfen hat, nicht etwa, weil er Humor und Ironie als Inspirationsquellen in seinem Schaffen ablehnt — dieses Element wird in seinem spätern Werk immer wieder durchschimmern —, sondern weil er sich nicht so einseitig festlegen lassen möchte. Dies besonders nach seiner folgenreichen Begegnung mit Mondrian, dessen Atelier in Paris er 1930 erstmals besucht. Unter dem Eindruck von Mondrians streng analytischem Denken gibt er seine abbild- 7 p