befindet sich ein weißes Quadrat; da diese weißen Kerne gegenüber dem übereck gehängten Ganzen und auch den vier Quadraten um 45 Grad ge- dreht sind, kommen sie als einzige Flächen des ganzen Bildes in die Hori- zontale zu liegen. Von links ausgehend, nehmen die weißen Kerne im Uhrzeigersinn an Größe zu; der nächstfolgende ist jeweils viermal größer als der vorangegangene Kern. Mit der Zunahme des Kerns vergrößert sich der ihn umgebende «Hof» der hellen Pastelltöne — Gelb, Rosa, Hell- blau, Türkis —, die mengenmäßig alle gleich stark vertreten sind. Die quan- titativ den größten Teil der Bildfläche beanspruchenden vier dunklen Farbtöne — Rot, Olivgrün, Blaugrün, Violett — sind den unregelmäßigsten Formen des Bildes eingepaßt. Diese sind deshalb zustandegekommen, da Max Bill die zuerst erwähnten vier Quadrate optisch nicht voneinander getrennt hat, sondern jeweils dieselbe Farbe aneinanderstoßen ließ. Man könnte somit sagen, daß die vier sich im Zentrum des Bildes treffenden, rhomboiden Farbfelder je aus zwei angrenzenden Flächen (Dreiecke) zu- sammengesetzt sind. Da innerhalb der vier Quadrate die dunklen Farben mengenmäßig gleich stark vertreten sind, so sind auch aufs Ganze gesehen Rot, Olivgrün, Blaugrün und Violett quantitativ gleich. Ein enges Ver- hältnis von Form und Farbqualität läßt sich gleichermaßen nachweisen: den bewegten, «rotierend» sich stoßenden Flächen entsprechen die sich «stoßenden» Farbkontraste von Rot, Oliv, Blaugrün und Violett. Die formal leichter erfaßbaren Pastelltöne vermitteln zwischen der in ruhiger Lage sich befindenden Nichtfarbe Weiß und dem soeben erwähnten Farb- klang. Gegenüber dem eindeutigen Farbakkord der frühen konstruktiven Kunst — bei Mondrian die drei Grundfarben Rot, Blau, Gelb und die drei Nichtfarben Schwarz, Grau, Weiß — könnte man in der Farbigkeit des Bildes von Max Bill (und überhaupt der geometrischen Kunst der sechziger Jahre) eine Entwicklung erkennen, die dem Übergang von der Renais- sance zum Manierismus nicht unähnlich ist, wobei der Begriff Manieris- mus keineswegs in abschätzigem Sinne verstanden werden darf. Dem