einen Rückschritt hielt, schrieb später in einer Notiz: «Schon in der Zeit der Aufenthalte auf der Insel Lipari empfand Max das Bedürfnis, zur In- dividuation seines Modells vorzustoßen. Er malte die beiden Bildnisse des ‚Blinden‘, wobei immer noch ein Blinder, gleichsam ein ‚Namenloser, ein Typenschicksal auf sich nimmt. Ich fand damals, mein Maler sollte in seinen Gemälden die erreichte Differenzierung weiter verfolgen. Max erwiderte, er befürchte damit einer ‚gepflegten‘ Malerei zu verfallen, ehe er der Beherrschung des Bildformates gewiß sei. Er reduzierte die Palette wieder auf Schwarz und farbige Grau. Blau und Rot erschienen ın be- stimmten, dosierten Flecken. Er malte die weißen Knaben in Zürich, in meinem Atelier, und in der ersten Zeit des zweiten Pariser Aufent- haltes . ..» Als Max Gubler im Juni 1930 nach Paris übersiedelte, nahm er die Bilder der letzten Zeit mit, um sie dort in der Galerie von Kurt Mettler auszu- stellen, und knüpfte in seiner Arbeit, die er bald nach seiner Ankunft auf- nahm, unmittelbar an sie an. Im Atelier von Fritz: Pauli (der sich in der Schweiz aufhielt) im Dachstock des Hauses Nr.11 Rue du Commandeur in der Nähe der Porte d’Orldans malte er weiter die stehenden und sitzen- den Knaben, Köpfe und Akte (unter anderem den «Akt im Atelier» der Sammlung Mayenfisch, Kunsthaus Zürich), meist aus der Vorstellung, oft mit dem großen Atelierfenster und dem Blick über die Dächer im Hinter- grund. Die Reduktion in diesen Bildern scheint noch stärker, sie sind knapp und oft fast nüchtern; das hängt wohl zu einem Teil mit dem über- hellen harten Licht im Atelier zusammen, vor allem aber mit den neuen malerischen Einsichten. Er beschäftigte sich in Paris sogleich intensiv mit der Malerei von Matisse und Picasso, von welchen er nun eine größere Zahl von Originalen sah; einmal konnte er in der Galerie Paul Rosenberg acht Bände mit Fotografien von Werken Picassos durchsehen und einen Überblick über dessen Schaffen gewinnen. Wie immer nach einer gewissen Zeit drängte es ihn, die neuen Einsichten in einem großen Gemälde an-