zuwenden. Um Weihnachten schrieb er nach Hause: « Dr. Ganz kaufte ein Bild, damit ist mir für die nächste Zeit gesorgt, was mir wichtig ist, da ich jetzt die Komposition mit den Musikanten wiederhole. » Die zweite Fassung der « Sizilianischen Musikanten », die des Kunsthauses, ist größer und mehr dem Quadrat angenähert (207 x 189 cm). Ein Ver- gleich der zwei Fassungen zeigt, welchen Weg Max Gubler in der kurzen Zeit dazwischen zurückgelegt hat. Er stellte das ganze Bild auf eine neue Stufe, die er von nun an nicht mehr aufgab. Aus der ersten Fassung über- nahm er die beiden Figuren, den sitzenden Klarinettenspieler und den stehenden Mandolinenspieler, von welchen er mindestens den zweiten genau gleich auch in Einzelfigurenbildern gemalt hatte. Er stellte sie nun ’estimmter in den Raum und ging dabei weniger von den Figuren und mehr vom ganzen Bildraum und von der Bildfläche aus. In der ersten Fassung bestehen die beiden noch eher für sich: zwei Knaben, die zusam- mengekommen sind, um miteinander zu musizieren. In der zweiten sind sie stärker aufeinander und auf den Raum bezogen: durch die Winkel und Richtungen, die zwischen den Figuren und zwischen ihnen und dem Bild- viereck wirksam sind, werden sie wie zu einer Schicksalsgemeinschaft ver- bunden. Die ganze Komposition ist straffer; alles ordnet sich mehr der Waagrechten und der Senkrechten unter; der sitzende Knabe hat auch nicht mehr beide Füße auf die Querstangen des Stuhles, sondern einen auf den Boden gestellt. Obwohl die beiden Musikanten sich jetzt näher beim unteren Bildrand befinden, scheinen sie weiter von uns entfernt, in einer kühlen Distanz, an einen bestimmten Ort im Raum gesetzt. Sie sind wie eingespannt zwischen das grüne Tuch, das links vorn den Raum eröffnet, und den blauen Vorhang rechts hinten, die (wie auch das Fenster links oben) neu hinzugekommen sind. Max Gubler übernahm das Grün und seine räumliche Funktion vielleicht aus dem «Akt im Atelier» der Sammlung Mayenfisch, wo es als die Farbe eines Kastens auftritt. So be- hielt er neu hinzugekommene motivische und formale Elemente, die eine