grundsätzlich veränderten Lebensgefühl Ausdruck zu geben: «I doubt that there’s any virtue in too much complication, any virtue in too much simplicity, any virtue in being too rectangular, too lyrical or anything» (Art International, 1974, Mai, S. 33). Diese Absage an jegliches «too much» ist ein Schlüssel zum Verständnis unserer F igur Veduggio Sound, die 1972/73 entstanden ist. In diesen beiden Jahren entstanden Figuren wie diese in beachtlicher Anzahl. Veduggio Sound gehört zu einer ganzen Gruppe von «Veduggio»-Figuren, alle leicht « überlebensgross», aus dicken Stahlplatten, leicht angerostet, dann firnissiert, Titel wie Fan, Stay, Glimpse oder eben Sound, was sowohl «Klang» wie «Sonde» be- deuten kann. In Veduggio, Italien, befindet sich die Fabrik, die Caro die Möglichkeit zu Arbeiten mit diesem Material bot. Die Formen sind teil- weise unregelmässig, teilweise gerade geschnitten, teils sind die Platten miteinander verschraubt, teils verschweisst, wie provisorisch aneinander gefügt: mit grosser Gebärde aufgerichtete Abfallstücke aus der Schwer- industrie, Und tatsächlich ist diese Raumkomposition Veduggio Sound weder mit « lyrisch», noch «rechtwinklig», noch «einfach », noch «kompliziert » zu charakterisieren: Formen, von der Technik und von der Natur geprägt, vom Künstler nach seinem Form- und Raumempfinden, das sich zu einer persönlichen Systematik verdichtet, komponiert: ein künstlerischer Vorgang, der letztlich aus dem Kubismus entwickelt ist. Vom Material her am ehesten vergleichbar ist dem Veduggio Sound Diesseits-Jenseits von Franz Eggenschwiler. Ein zerknülltes, verrostetes Blech von der Abfallhalde erweckt im Künstler die Assoziation an eine gebirgige Oberfläche, an eine Alp. « Diesseits» montiert er eine kleine Hütte, «jenseits» einen Brunnentrog, beide ebenfalls aus rostendem Blech. Nun wird auch der Betrachter im zerknüllten Blech die Verwandt- schaft mit Gebirgsformen entdecken und sich wundern über die mannig- fachen Beziehungen zwischen dem Ding an sich und der ihm eingehauch- ten Bedeutung, seinem «Jenseits». Eggenschwiler schrieb im Katalog der {